Obst – frisch und fruchtig
Vom knackigen Apfel bis zur aromatischen Karambola reicht heute das reichhaltige Angebot an frischen Früchten. Dank dieser bunten Vielfalt hat sich der jährliche Verbrauch an Frischobst seit 1950 vervielfacht und liegt heute in Deutschland auf dem Niveau der südeuropäischen Länder. Frauen essen pro Tag durchschnittlich 270 g und Männer 222 g Obst.
Kaum ein anderes Lebensmittel wird in Umfragen so einmütig als „gesund“ bezeichnet. Trotzdem wünschen sich die Ernährungsexperten in einigen Altersgruppen einen höheren Obstkonsum von 250–300 g pro Tag (einschließlich Saft). Junge Frauen und Männer zwischen 19 und 24 Jahren verzehren am wenigsten Obst. Frauen zwischen 51 und 64 Jahren am meisten.
Vorteile eines hohen Obstkonsums
2x täglich frisches Obst zu essen hat viele gesundheitliche Vorteile, denn:
Obst ist erfrischend und energiearm
Fruchtsäuren und der hohe Wasseranteil vieler Früchte sind für die erfrischende Wirkung verantwortlich. Aufgrund des hohen Wasseranteils haben die meisten Früchte (abgesehen von Bananen und Avocados) auch wenig Kalorien.
Ein Apfel von 150 g als Zwischenmahlzeit hat 80 Kalorien; ein Riegel Schokolade von 17 g 85 Kalorien. Vergleicht man den Energiegehalt verschiedener süßer Snacks mit dem üblicher Obstportionen, so wird ganz deutlich, dass eine Portion Obst deutlich mehr Masse als ein süßer Snack bietet. Süße Snacks sollten tatsächlich nur in kleinen Portionen genossen werden.
Die folgenden Tabellen zeigen den Energiegehalt verschiedener Obstportionen und süßer Snacks im Vergleich:
Obst | 1 Portion (übliche Versehrmenge) |
kcal |
Apfel | 150 g | 80 |
Banane | 110 g | 105 |
Birne | 140 g | 77 |
Clementine | 45 g | 21 |
Erdbeeren | 150 g | 48 |
Kiwi | 50 g | 30 |
Orange | 145 g | 68 |
Trauben | 150 g | 107 |
Süße Snacks | 1 Portion (übliche Versehrmenge) |
kcal |
Ballisto-Müsliriegel | 18 g (1 Stück) | 100 |
Fruchtjoghurt (3,5 % Fett) | 150 g | ca. 125 |
Gummibärchen | 36 g (15 Stück) | 96 |
Kekse | 25 g (5 Stück) | 100 |
Milchschnitte | 10 g (1 Stück) | 105 |
Milchspeiseeis | 60 g (2 Kugeln) | ca. 76 |
Schoko-Pudding | 125 g | ca. 160 |
Snickers, Mars | 60 g (1 Stück) | ca. 160 |
Vollmilchschokolade | 17 g (1 Riegel) | 85 |
Obst liefert Vitamine und Mineralstoffe
Nennenswerte Vitamin C-Gehalte haben vor allem Zitrusfrüchte, Erdbeeren, Kiwis, schwarze Johannisbeeren, Guaven und Papayas. Ansonsten enthält Obst pro 100 g durchschnittlich 10–30 mg Vitamin C (empfohlene Tageszufuhr = 100 mg). Außerdem liefert Obst Vitamine der B-Gruppe (Avocados, Bananen), sowie Carotin (Vorstufe von Vitamin A) in Aprikosen, Mangos und Melonen.
Die wesentlichen Mineralstoffe in frischen Früchten sind Kalium (Bananen), Natrium, Calcium, Phosphor, Magnesium (Beeren, Bananen, Papayas), Eisen (Beerenfrüchte) und Folsäure (Beeren, Kirschen, Trauben, Apfelsinen, Avocados). Die genannten Vitamine und Mineralstoffe sind in den einzelnen Obstsorten sehr unterschiedlich enthalten. Was für einen abwechslungsreichen Früchteverzehr spricht.
Nachfolgende Auflistung gibt einen Überblick über die in Obst enthaltenen Vitamine und Mineralstoffe:
Vitamine/ Mineralstoffe |
Wichtig für … | Reichlich enthalten in … |
Vitamin C | Abwehrkräfte, Schutz der Körperzellen, Bindegewebe, Wundheilung, Narbenbildung, Verwertung von Eisen | Beerenobst, Zitrusfrüchten |
Betacarotin (Vorstufe von Vitamin A) |
Zellschutz, Sehprozess, Haut, Wachstum | Aprikosen, Mangos, Melonen |
B-Vitamine | Stoffwechsel, Nervenfunktion, Blutbildung, Haut | Avocados, Bananen |
Folat (ein B-Vitamin) |
Bildung von Blut- und Körperzellen, Entwicklung des Nervensytems von ungeborenen Babies | Beerenobst, Zitrusfrüchten |
Kalium | Gewebespannung, Wasserhaushalt, Übertragung von Nerven- und Muskelreizen | Bananen, Trockenobst |
Calcium | Aufbau von Knochen und Zähnen, Blutgerinnung, Muskelkontraktion, Nervensystem | Bananen, Beerenobst, Zitrusfrüchten |
Magnesium | Aufbau von Knochen, Energiestoffwechsel, Enzym-, Nerven- und Muskelfunktionen | Beerenobst, Orangen, Bananen |
Obst enthält Ballaststoffe
Ballaststoffe im Obst sorgen für eine gute Sättigung und sind verdauungsfördernd. Über Obst werden etwa 21% der täglichen Ballaststoffzufuhr abgedeckt. Der Ballaststoffanteil der einzelnen Obstarten ist sehr unterschiedlich. Nennenswerte Mengen pro 100 g enthalten Äpfel (2 g), Bananen (2 g), Beeren (bis zu 5 g) Kiwis (4 g) und Trockenfrüchte.
Die Hauptanteile der Ballaststoffe im Obst sind die wasserlöslichen Pektine (Äpfel) und die wasserunlösliche Zellulose.
Der Ballaststoffanteil verschiedener Obstsorten ist folgender Tabelle zu entnehmen:
Obstart | Ballaststoffe | Verzehrmenge | |
pro 100 g | Portion | Ballaststoffanteil | |
Ananas | 1 g | 150 g | 2 g |
Apfel | 2 g | 150 g | 3 g |
Apfelsine | 2 g | 145 g | 3 g |
Aprikose | 2 g | 45 g (1 Aprikose) |
1 g |
Banane | 2 g | 110 g (1 Banane) |
2 g |
Beerenmischung, TK-Produkt | 6 g | 40 g (1 EL) |
2 g |
Birne | 3 g | 140 g (1 Birne) |
5 g |
Brombeeren | 3 g | 125 g | 4 g |
Clementine | 2 g | 45 g (1 Clementine) |
1 g |
Cranberrys (Moosbeeren) | 5 g | 110 g | 5 g |
Erdbeeren | 2 g | 150 g | 2 g |
Heidelbeeren | 5 g | 125 g | 6 g |
Himbeeren | 5 g | 125 g | 6 g |
Himbeeren, TK-Produkt | 5 g | 40 g (1 EL) |
2 g |
Honigmelone | 1 g | 150 g | 2 g |
Johannisbeeren, rot | 4 g | 125 g | 4 g |
Johannisbeeren, schwarz | 7 g | 125 g | 8 g |
Kirschen (Süßkirschen) | 1 g | 150 g | 2 g |
Kiwi | 2 g | 50 g (1 Kiwi) |
1 g |
Nektarine | 2 g | 125 g (1 Nektarine) |
3 g |
Pfirsich | 2 g | 125 g (1 Pfirsich) |
3 g |
Stachelbeeren | 3 g | 125 g | 4 g |
Weintrauben | 2 g | 150 g | 2 g |
Mischobst, getrocknet (Backobst) | 12 g | 40 g | 5 g |
Obst spendet schnelle Energie durch leicht verwertbare Kohlenhydrate
Der Energiegehalt der meisten Obstsorten wird durch den Zuckergehalt der Früchte
bestimmt. Fruchtzucker (Fructose) und Traubenzucker (Glucose) sind die haupt-
sächlichen Zuckerbausteine im Obst. Sie werden rasch vom Körper aufgenommen
und spenden so schnelle Energie. Obst kann den Bedarf nach Süßem stillen.
Sehr süße Früchte mit geringem Ballaststoffgehalt bewirken aber auch ein
schnelles Absinken des Blutzuckerspiegels und ein erneutes Hungergefühl.
Obst schützt die Gesundheit wegen seines Gehalts an sekundären Pflanzenstoffen
Sekundäre Pflanzenstoffe sind verschiedenartige Substanzen, die in geringen Konzentrationen in Obst und Gemüse vorkommen. Sekundäre Pflanzenstoffe sind wirksam bei der Verhütung verschiedener Erkrankungen. Untersuchungen der letzten Jahrzehnte haben zahlreiche Hinweise auf eine Schutzwirkung vor Infektionen, Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei einem hohen Konsum pflanzlicher Lebensmittel ergeben.
Kräftige Farbe und kräftiger Geschmack von Früchten gelten als Anzeichen für einen hohen Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen. Eine bunte Mischung vieler verschiedener Obst- und Gemüsesorten gilt derzeit als optimale Möglichkeit, die Schutzwirkung der sekundären Pflanzenstoffe auszunutzen.
Die folgende Tabelle enthält die wichtigsten bislang bekannten sekundären Pflanzenstoffe in Obst mit ihren möglichen Gesundheitseffekten:
Sekundäre Pflanzenstoffe | z.B. enthalten in … |
Bedeutung für die Pflanze |
Möglicher Gesundheitseffekt |
Carotinoide | Grapefruits, Aprikosen, Melonen, Kürbissen | Farbstoff (gelb, orange, rot) |
Geringeres Risiko für bestimmte Krebs-, Herz-Kreislauf- und Augenerkrankungen; wirken als Zellschutz, beeinflussen das Immunsystem |
Flavonoide | Äpfeln, Birnen, Trauben, Kirschen, Pflaumen, Beerenobst, schwarzem und grünem Tee | Farbstoff (gelb, orange, rot) |
Geringeres Risiko für bestimmte Krebs-, Herz-Kreislauf-Erkrankungen; Zellschutz, Beeinflussung des Immunsystems, Unterdrückung des Wachstums von Bakterien, Pilzen, Virenhemmung |
Monoterpene | Südfrüchten, wie Orangen, Mandarinen, Grapefruits, Ananas, sowie Trauben, Aprikosen | Signal- bzw. Duftstoffe der Pflanze. Bei uns als Hauptbestandteil ätherischer Öle bekannt. | Geringeres Risiko für bestimmte Krebserkrankungen |
Phenolsäuren | roten Trauben, Traubensaft, Rotwein | Abwehrstoffe gegen Feinde | Beerenobst, Geringeres Risiko für bestimmte Krebserkrankungen |
Auswahl und Lagerung von Obst
Obst ist dann besonders gesund, wenn die Früchte reif geerntet und frisch verzehrt werden. „Das Beste steckt in der Schale“, diese Weisheit ist nicht neu, doch angesichts der Erkenntnisse zu den bioaktiven Pflanzenstoffen aktueller denn je. Äpfel sollten also nicht geschält werden, und die weiße Haut von Zitrusfrüchten sollte auch mitgegessen werden.
Sinnvoll ist eine saisongerechte Auswahl, da so die Vielfalt unterschiedlicher Fruchtsorten genutzt wird und außerdem auch Früchte mit kurzer Lagerdauer verzehrt werden.
Zur Lagerung von frischem Obst eignen sich am besten kühle Keller mit hoher Luftfeuchtigkeit. Wohnräume oder Dachböden sind für die Lagerung von Obst zumeist zu trocken und zu warm. Obst sollte nicht mit Kartoffeln und Gemüse zusammengelegt werden, um einen Fremdgeschmack der Früchte oder einen beschleunigten Reifeprozess zu vermeiden. Für ein paar Tage kann Obst auch im Haushaltskühlschrank aufbewahrt werden. Damit die Früchte nicht austrocknen, sollten sie dabei immer in dünne Folienbeutel verpackt sein. Bananen und Zitrusfrüchte sollten nicht im Kühlschrank gelagert werden. Sie verlieren sonst ihr Aroma.
Die optimalen Lagertemperaturen, das Reifeverhalten, die Ethylenabgabe und -empfindlichkeit einzelner Obstsorten sind folgender Auflistung zu entnehmen:
Warenart | optimale Lagertemperatur |
nachreifend | Ethylenabgabe* | Ethylen- empfindlichkeit* |
Ananas | 12 °C | nein | + | + |
Äpfel | 0 – 5 °C | ja | ++++ | +++ |
Aprikosen | 0 – 1 °C | ja | ++++ | +++ |
Avocados | 10 – 15 °C | ja | +++ | +++ |
Bananen | 13 – 15 °C | ja | ++ | +++ |
Birnen | 0 – 5 °C | ja | +++ | +++ |
Brombeeren | 0 – 2 °C | nein | + | + |
Erdbeeren | 2 – 3 °C | nein | + | + |
Heidelbeeren | 0 °C | nein | + | + |
Himbeeren | 0 – 1 °C | nein | + | + |
Johannisbeeren | 0 – 1 °C | nein | + | + |
Kirschen | 0 – 1 °C | nein | (+) | + |
Kiwi | 0 – 0,5 °C | ja | +++ | +++ |
Mandarinen | 5 – 7 °C | nein | (+) | ++ |
Mango | 12 – 14 °C | ja | ++ | +++ |
Melonen (unreif) | 7 – 10 °C | ja | ||
Melonen (reif) | 2 – 3 °C | nein | ||
Pfirsiche | -1 – 0 °C | ja | ++++ | +++ |
Nektarinen | -1 – 0 °C | ja | ++++ | +++ |
Pflaumen | 0,5 – 2 °C | ja | ++ | +++ |
Stachelbeeren | 0 °C | nein | + | + |
Tafeltrauben | 1 – 4 °C | nein | (+) | + |
Wassermelonen | 5 °C | nein | ||
Zitronen | 12 °C | nein | (+) | ++ |
*Ethylen:
Bei der Lagerung wird dieses farblose Gas von verschiedenen Früchten abgegeben, wie z.B. Äpfeln. Solche Früchte dürfen deshalb nicht zusammen mit ethylenempfindlichen Früchten, wie Gurken oder Kiwi, gelagert werden. Die ethylenempfindlichen Obst- und Gemüsearten zeigen sonst schnell Welk- und Vergilbungserscheinungen. Man kann diesen Effekt aber auch nutzen, um z.B. einen reifen Apfel zusammen mit nicht ausgereiften Tomaten in einen Plastikbeutel zu geben, damit die Tomaten durch die Ethylenabgabe des Apfels schneller nachreifen.
(+) sehr gering | + ´gering | ++ mittel | +++ stark | ++++ sehr stark |
Obst und ProWell
Trotz der genannten Vorzüge von Obst ist während der Abnehmphase mit ProWell kein Obst erlaubt.
Dafür sprechen folgende Erfahrungen und Argumente:
- Das Abnehmen und Durchhalten der Diät fällt leichter, wenn in den ersten Wochen der Abnahmephase neben den ProWell-Produkten keine zusätzlichen Lebensmittel verzehrt werden.
- Alle Mahlzeiten sind aufeinander abgestimmt und die Versorgung mit allen lebensnotwendigen Nährstoffen ist beim Verzehr von 5 Mahlzeiten gesichert.
- Obst ist energiearm, kann jedoch bei einem Tageslimit von ca. 1100 Kalorien die Tagesbilanz um 100–200 Kalorien ansteigen lassen. Abgesehen von Trauben, Beeren, Pflaumen und Kirschen, können Früchte nicht in Miniportionen, sondern nur stückweise in größeren Portionen verzehrt werden, da sich angeschnittene Früchte schlecht aufbewahren lassen.
- Gerade während der Abnahmephase ist eine gleichmäßige Versorgung mit Nährstoffen notwendig, um starke Blutzuckerschwankungen zu vermeiden. Sehr süßes Obst (Trauben, Beeren, Bananen) liefert aber leicht verwertbare Kohlenhydrate, die in der Phase der Kalorienreduktion als alleinige Zwischenmahlzeit zu einem Abfall des Blutzuckerspiegels und damit zu vermehrten Hungergefühlen führen können.
Literatur:
aid infodienst e.V.: „Obst“ (2009)
aid infodienst e.V.: „5 am Tag – Gesund mit Obst und Gemüse“ (2010)
DGE-Info: „Bedeutung von Obst und Gemüse in der Ernährung des Menschen“, 8 (2011)
Wahrburg U., Egert S.: „Die große Wahrburg/Egert Kalorien-& Nährwerttabelle“ (2009)
Internet:
www.5amtag.de
www.aid.de/ernaehrung/5amtag