Rauchen und Gewicht – Schlank durch dicke Luft oder alles blauer Dunst?
"Rauch Dir eine statt zu naschen!" (Reach for a Lucky instead of a sweet)
Die Zeiten, in denen mit diesen Werbeslogans die Sucht der großen weiten Welt angeheizt und zum Zigarettenrauchen animiert werden durfte, sind längst vorbei. Doch auch heute noch beginnen viele – besonders weibliche Jugendliche – mit dem Rauchen, um Hungergefühle zu unterdrücken.
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Etwa ein Drittel der aktiven Raucher wagt aus Sorge vor Gewichtszunahme nicht mit dem Rauchen aufzuhören. Dabei garantiert der frühe Rauchbeginn oder eine gesteigerte Rauchintensität noch nicht einmal ein Dasein ohne Gewichtssorgen. Untersuchungen zeigen, dass mehr Zigaretten dauerhaft nicht zwangsläufig mit weniger Pfunden einhergehen.
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Rauchen statt Essen
Vor allem junge Frauen und Mädchen hoffen durch das Rauchen ihr Körpergewicht besser zu regulieren. Zwei Drittel der rauchenden Mädchen wünschen sich eine andere Figur. Sie beginnen mit dem Rauchen, um Hungergefühle zu unterdrücken und weniger zu essen. Für männliche Raucher wird eher dem Freundeskreis ein starker Einfluß auf das Rauchverhalten zugeschrieben. Da es jedoch immer mehr übergewichtige männliche Jugendliche gibt, ist zu erwarten, dass Gewichtskontrolle auch für sie mehr und mehr zur Einstiegsmotivation werden wird. -
Einfluß des Rauchens auf Körpermaße und Körpermasse
Mäßige oder mittelstarke Raucher (weniger als 40 Zigaretten pro Tag) sind zumeist schlanker als Nichtraucher. Rauchen steigert den Energieverbrauch (bei 24 Zigaretten ca. um 100 kcal täglich) und verringert den Appetit. Dieser Effekt erhöht sich jedoch nicht bei sehr starken Rauchern (mehr als 40 Zigaretten täglich). Auch haben schon schlanke Raucher einen höheren Taillenumfang, das heißt, mehr Bauchfett als Nichtraucher mit gleichem BMI. Je länger die Raucherkarriere andauert und umso stärker geraucht wird, desto mehr Fett wird in Richtung Bauchraum verlagert. -
Gewichtsentwicklung nach Rauchstopp
Im Durchschnitt sind Raucher 3-4 kg leichter als Nichtraucher.
Wenn sie mit dem Rauchen aufhören, nehmen die meisten ehemaligen Raucher in den ersten 5 Jahren zwischen 2-5 kg an Gewicht zu. Eine sehr hohe Gewichtszunahme bis zu 10 kg wird in etwa bei 10% der ehemaligen Raucher beobachtet. Starke Raucher nehmen meist stärker zu als schwache Raucher. Nach ca. 5 Jahren geht ein Großteil der durch den Rauchstopp bedingten Gewichtszunahme wieder verloren. -
Möglichkeiten zur Vermeidung von Gewichtszunahme nach dem Rauchstopp
Die "drohende" Gewichtszunahme nach der Raucherentwöhnung hält viele Raucher – insbesondere Raucherinnen – davon ab, einen Rauchstopp überhaupt erst zu versuchen. Verschiedene Maßnahmen, wie Ernährungs-, Verhaltens- und Bewegungstherapie, evtl. kombiniert mit nikotinhaltigen Präparaten, können helfen, einen merklichen Gewichtsanstieg nach der Raucherentwöhnung zu vermeiden: -
Geschlechtsspezifische
Unterschiede beim Rauchstopp und der weiteren Gewichtsentwicklung
Frauen fällt der Rauchstopp schwerer als Männern. Sie sind weniger motiviert überhaupt auszusteigen und vertrauen weniger auf den Erfolg als männliche Raucher. Für sie spielt die Sorge vor einem Gewichtsanstieg eine viel größere Rolle als für Männer. Diese Sorge ist auch nicht unberechtigt, denn Frauen nehmen bei der Raucherentwöhnung durchaus auch mehr an Gewicht zu als Männer. Sie leiden stärker an Entzugssymptomen und profitieren besonders von Therapieangeboten zur Verhinderung von Gewichtsanstieg und Stimmungsabfall (Ernährungs-, Verhaltenstherapie und Bewegung).
Zahlen und Fakten
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Fragen und Antworten
Literatur:
Bundesgesundheitsministerium: Drogen- und Suchtbericht, 22 – 37 (Mai 2009)
Chiolero A. et al: Consequences of smoking for body weight, body fat distribution and insulin resistance. American Journal of Clinical Nutrition, 801 – 809, 87 (2008)
DGE-info: Rauchen und Körpergewicht, Körperfettverteilung und Insulinresistenz, 102 (7/2008)
Deutsches Krebsforschungszentrum: Frauen und Rauchen in Deutschland, Rote Reihe Tabakprävention und Tabakkontrolle Band 9 (2008)
Statistisches Bundesamt: Zigarettenkonsum rückläufig, Pressemitteilung 025 (19.1.2010)
Suoma E. Saarni et al: Association of smoking in adolescence with abdominal obesity in adulthood: A follow-up study of 5 birth cohorts of finnish twins. American Journal of Public Health 348 – 354 Vol 99, No. 2 (February 2009)
Internet:
www.dhs.de (DHS Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.)