Hypertonie – Bluthochdruck
Zu hoher Blutdruck (Hypertonie) ist weltweit der wichtigste Risikofaktor hinsichtlich vermeidbarer Todesfälle aufgrund von Herz- und Kreislauf-Erkrankungen. Zwei Drittel aller Schlaganfälle und die Hälfte aller Herzinfarkte sind auf zu hohen Blutdruck zurückzuführen. Verfrühte Invalidität, eine eingeschränkte Lebensqualität und Lebensdauer sind die persönlichen Belastungen der Betroffenen.
Die Veranlagung, an Bluthochdruck zu erkranken, wird zwar vererbt. Der ungesunde Lebensstil zur Förderung des hohen Bluthochdruckes ist aber selbst erworben.
In Deutschland ist Bluthochdruck weiter verbreitet und wird seltener behandelt als in anderen Industrieländern. mehr …
Bei Bluthochdruck erstellen Sie Ihr persönliches Risikoprofil für Herz- |
Was ist Bluthochdruck?
Definition
Ein ausreichender Blutdruck ist eine wesentliche Voraussetzung
für jegliche Lebensaktivität. Nur wenn das Blut mit einem bestimmten
Druck im Körper zirkulieren kann, sind wir körperlich und geistig mobil.
Das Blut wird vom Herzen in die Schlagadern (Arterien) zur Versorgung
der Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen gepumpt. Das von den Organen
zum Herzen zurückfließende Blut wird in den Venen transportiert. Das gesamte
System des Blutflusses vom und zum Herzen wird als Kreislauf bezeichnet.
Der Blutdruck wird durch die „Pumpkraft“ des Herzmuskels und den Durchmesser
der Blutgefäße bestimmt. In den Arterien ist der Druck generell höher als in den Venen.
Beim Bluthochdruck (arterieller Hypertonie) ist der Gefäßinnendruck auf die Arterien krankhaft erhöht. Das Herz muss ständig zuviel pumpen. Dadurch sind auch die Arterien einer zu hohen Druckbelastung ausgesetzt. Es kommt zu bleibenden Schäden der Blutgefäße.
Wie wird der Blutdruck bestimmt?
Messung
Die Messung des Blutdrucks ist heute weltweit die am häufigsten durchgeführte Untersuchung in Krankenhäusern und Arztpraxen.
Gemessen wird am Arm mit einer Blutdruckmanschette. Dabei werden 2 Werte ermittelt. Der obere Wert (systolischer Wert) entspricht den Druckverhältnissen in der Oberarmarterie, wenn sich das Herz zusammenzieht und am stärksten pumpt. Das Blut wird in diesem Moment in die Adern gepresst. Der untere Wert (diastolischer Wert) gibt den Druck bei Entspannung des Herzmuskels an. Es ist der Moment, wenn sich das Herz mit Blut füllt.
Wie sind die Messwerte zu beurteilen?
Klassifikation
Der Blutdruck eines gesunden Menschen schwankt im Verlaufe eines Tages ganz erheblich. Er steigt bei Anstrengung, Stress, Aufregung oder nach den Mahlzeiten, und er sinkt bei körperlicher und seelischer Ruhe.
Bei gesunden Menschen passen Herz und Gefäße ihre Aktivität dem aktuellen Bedarf des Körpers an. Beim krankhaften Bluthochdruck hingegen muss das Herz immer mit erhöhter Kraft schlagen und der Blutdruck ist dauerhaft hoch.
Werden wiederholt Blutdruckwerte von 140 mmHG systolisch und 90 mmHG diastolisch und höher gemessen, liegt ein Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) vor (mmHG = Maßeinheit zur Messung des Blutdrucks).
Um Blutdruckwerte zu beurteilen, sollten diese immer unter gleichen Bedingungen erfasst werden. Am besten immer zur gleichen Tageszeit in einer Phase der Ruhe.
Die folgende Tabelle ermöglicht die Einordnung gemessener Blutdruckwerte:
Klassifikation von normalen und erhöhten Blutdruckwerten
Kategorie | Blutdruck in mmHG | |
oberer Wert (systolisch) | unterer Wert (diastolisch) | |
optimal | unter 120 | unter 80 |
normal | 120 – 129 | 80 – 84 |
noch normal | 130 – 139 | 85 – 89 |
grenzwertig erhöht | 140 – 149 | 90 – 94 |
leicht erhöht (Grad 1) | 150 – 159 | 94 – 99 |
mittelschwer erhöht (Grad 2) | 160 – 179 | 100 – 109 |
stark erhöht (Grad 3) | über 179 | über 109 |
lebensbedrohlich | über 229 | über 129 |
isoliert erhöhter systolischer Blutdruck | über 139 | unter 90 |
Die angegebenen Werte gelten für Erwachsene ab 18 Jahren, gemessen in Klinik oder Praxis. Bei Selbstmessung werden bereits Durchschnittswerte über 135/85 mmHG als Bluthochdruck eingestuft.
Die Blutdruckselbstmessung ist bedeutsam für eine gute Blutdruckeinstellung. Auch bei einer Therapieänderung soll der Blutdruck regelmäßig gemessen werden.
Vorsicht! Blutdruckwerte über 180/100 mmHG müssen unbedingt ernst genommen werden. Werte über 230/120 mmHG können lebensbedrohlich werden. Bei so hohem Blutdruck besteht die Gefahr, dass geschädigte Gefäßwände einreißen und es zu Blutungen u.a. im Gehirn kommt.
Wie entsteht Bluthochdruck?
Ursachen
Für die meisten Erkrankten (95 %) gibt es keine alleinige Ursache zur Entstehung des Hochdrucks. Mehrere Faktoren zusammen, wie Alter, Geschlecht und Vererbung, bewirken die sogenannte primäre bzw. essenzielle Hypertonie. Gemeinsam mit ungünstigen Lebensstilfaktoren, wie körperlicher Inaktivität, Übergewicht, Alkoholkonsum, Rauchen, Stress und einer hohen Kochsalzzufuhr, führt eine erbliche Belastung am ehesten zum Bluthochdruck.
Für Frauen wirkt sich zusätzlich die Hormonumstellung in den Wechseljahren ungünstig auf den Blutdruck aus.
Nur etwa 5 % der Bluthochdruckkranken leiden an einer sekundären Hypertonie, die durch bestimmte Organerkrankungen (Nieren, Herz und Kreislauf, Hormonsystem), Medikamente (Antibabypille, Cortison, Antirheumatika), Erkrankungen des zentralen Nervensystems oder das Schlafapnoesyndrom verursacht wird.
Woran ist Bluthochdruck erkennbar?
Symptome
Bluthochdruck tut nicht weh! Er verursacht zunächst keine Schmerzen oder andere eindeutige Beschwerden und wird deshalb auch als „silent killer“, als leiser Mörder, bezeichnet.
Ein erhöhter Blutdruck wird oft nur zufällig entdeckt, im Rahmen einer routinemäßigen Blutdruckmessung oder erst nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall. Bestimmte Warnsymptome können aber auf die Erkrankung hindeuten. Dazu zählen: Schwindel und Kopfschmerzen in den frühen Morgenstunden, Sehstörungen, gerötete Gesichtshaut (Flush), allgemeine Müdigkeit und Leistungsminderung, Ohrensausen, Schmerzen in der Herzgegend und Atemnot.
Welche Folgen und Komplikationen hat ein erhöhter Bluthochdruck?
Folge- und Begleiterkrankungen
Gefäßschäden
Der Blutdruck wird durch die „Pumpkraft“ des Herzmuskels und den Durchmesser der Blutgefäße bestimmt. Ist der Blutdruck zu hoch, muss das Herz ständig zu viel pumpen, und die Arterien sind einer zu hohen Druckbelastung ausgesetzt. Die empfindliche Innenhaut der Arterien reißt ein, und es bilden sich Ablagerungen (Plaque). Außerdem verhärten sich die sonst flexiblen Gefäßwände.
Bei anhaltend zu hohem Blutdruck entwickelt sich im Laufe der Zeit eine Arteriosklerose, die Vorstufe für schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Bluthochdruck ist damit ein zentraler Risikofaktor für die Entstehung dieser Erkrankungen. Jeder Blutdruckanstieg um 20 mmHG systolisch bzw. 10 mmHG diastolisch verdoppelt in der Altersgruppe von 40 – 70 Jahren das Komplikationsrisiko. Zusätzliche Risikofaktoren, wie Übergewicht, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen, erhöhen die Gefahr einen Herzinfarkt, Herzschwäche oder Schlaganfall zu erleiden.
Organschäden
Durch den zu hohen Blutdruck und die damit verbundenen Gefäßschäden steigt nicht nur das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Auch Nieren, Herz, Gehirn und Augen können langfristig durch den Bluthochdruck geschädigt werden. Die wichtigsten Folgekrankheiten an Organen sind:
-
Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und Herzrhythmusstörungen
Die Muskelmasse der linken Herzkammer nimmt aufgrund des hohen Blutdrucks und des erhöhten Kraftaufwands zu. Gleichzeitig verliert das Herz an Elastizität. Die Herzkammer nimmt weniger Blut auf und gibt weniger Blut ab. Das Herz muss zur Erhaltung des Kreislaufs schneller schlagen und wird mit der Zeit immer schwächer.
Als Folge der Herzschwäche kann es zum Vorhofflimmern – einer bestimmten Form der Herzrythmusstörung – kommen. Durch das Vorhofflimmern kann die Herzleistung um weitere 20 % nachlassen und zudem die Gefahr für einen Schlaganfall (Verstopfung einer Halsschlagader oder Hirnarterie durch ein Blutgerinnsel) erhöhen.
-
Hirnblutung
Eine Hirnblutung entsteht, wenn brüchige Arterien im Gehirn platzen und wird als zweite Form des Schlaganfalls angesehen. -
Demenz
Eine schlechtere Durchblutung aufgrund von Arteriosklerose kann zu Hirnleistungsstörungen in Form von Demenz führen. Die Demenz äußert sich in einer auffälligen Vergesslichkeit, nachlassendem Konzentrationsvermögen und zunehmender Orientierungslosigkeit. -
Nachlassende Nierenfunktion und Nierenversagen
Aufgrund der Gefäßveränderungen können die Nieren ihre Filterfunktion nur noch eingeschränkt ausfüllen und scheiden zu viel Eiweiß aus. Der Eiweißverlust ist zunächst noch gering (Mikroalbuminurie). Später nimmt er immer mehr zu (Proteinurie) und führt schließlich zu einer deutlich nachlassenden Funktion der Nieren bis hin zum Nierenversagen. -
Netzhautveränderungen, Sehstörungen
Sind die Arterien in der Netzhaut aufgrund von Bluthochdruck enggestellt, so führt dies auf Dauer zu Sehstörungen oder irreparablen Schädigungen der Netzhaut.
Wie wird Bluthochdruck behandelt?
Therapie
Ein gesunder Lebensstil beeinflusst den Blutdruck und sämtliche Risikofaktoren positiv. Darum gehören in das Therapiekonzept zur Behandlung von Bluthochdruck grundsätzlich Maßnahmen zur Verbesserung des Lebensstils, wie:
- Gewichtsabnahme, optimalerweise bis zum Normalgewicht
- ausgewogene Ernährung
- Alkoholkonsum nur mäßig
- Rauchverzicht
- regelmäßige körperliche Aktivität
- Stressreduktion
- Salzreduktion bei Salzempfindlichkeit
Erst wenn sich durch die genannten Lebensstilinterventionen der Blutdruck nicht senken lässt oder die Risikostufe zu hoch ist, müssen begleitend Medikamente eingenommen werden.
Ein zu hoher Blutdruck sollte wenn möglich unter 140 / 90 mmHG gesenkt werden, bei einem hohen kardiovaskulärem Gesamtrisiko, Nierenerkrankungen oder bei Diabetes auch unter 130 / 80 mmHG.
Ab Blutdruckwerten 180 / 110 mmHG müssen Medikamente eingesetzt werden. mehr …
Wie soll bei Bluthochdruck gegessen und getrunken werden?
(Ernährungskonzept, Körpergewicht)Ernährungskonzept
Verschiedene Studien belegen den günstigen Effekt einer kalorienbegrenzten, fettarmen und fettoptimierten, kochsalzarmen und kaliumreichen Ernährungsform mit viel Obst und Gemüse und wenig Alkohol. Für die Praxis ergeben sich folgende Ernährungsempfehlungen:
Kochsalz maximal 5 g am Tag bei Salzempfindlichkeit
Der Einfluss der Kochsalzzufuhr auf den Blutdruck wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Denn nicht alle Menschen mit Bluthochdruck reagieren auf eine salzarme Kost. Nur bei „salzempfindlichen“ Menschen kommt es bei einer Einschränkung der Salzzufuhr zu einer ausgeprägten Blutdrucksenkung.
Um festzustellen, wie „salzsensitiv“ Ihr Blutdruck reagiert, schränken Sie die Kochsalzzufuhr für eine Weile auf 5 g pro Tag ein und beobachten Sie Ihren Blutdruck. Verzichten Sie auf salzreiche Lebensmittel, wie Konserven, Fertiggerichte, Salzgebäck, gepökelte und geräucherte Fleisch- und Fischerzeugnisse und das Nachsalzen bei Tisch. Verwenden Sie statt Salz vermehrt Kräuter und Gewürze. Trinken Sie Mineralwasser mit einem Natriumgehalt unter 20 mg/l.
Eine salzarme Ernährungsweise kann zudem die Wirkung von blutdrucksenkenden Medikamenten unterstützen.
Alkohol moderat
Alkohol trägt zur Erhöhung des Blutdrucks bei und reduziert die Wirksamkeit der medikamentösen Therapie. Hoher Alkoholkonsum steigert das Schlaganfallrisiko. Männer sollten pro Tag nicht mehr als 20 g Alkohol (ca. 0,2 l Wein oder 0,5 l Bier) und Frauen nicht mehr als 10 g Alkohol (ca. 0,1 l Wein oder 0,25 l Bier) pro Tag konsumieren. Diese Mengen möglichst auch nicht jeden Tag.
Fett bewusst
Die Höhe der Fettzufuhr kann den Blutdruck beeinflussen, wenn Nahrungsfett zu einem Kalorienüberschuss und zur Stabilisierung von Übergewicht beiträgt. Um Übergewicht zu vermeiden oder zu verringern, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) bei Hypertonie eine Fettzufuhr von unter 30 % der täglichen Energiezufuhr.
Die optimale Fettzufuhr bei Bluthochdruck besteht außerdem aus Lebensmitteln mit einer Fettsäurenkombination, die den Blutdruck positiv beeinflusst. Zu diesen Lebensmitteln gehören Rapsöl, Olivenöl und Meeresfische, wie Hering, Lachs, Makrele.
Fettarme Milchprodukte (1,5 % Fett) sollten täglich verzehrt werden; Fleisch und Wurstwaren, besonders aus rotem Fleisch (Rind und Schwein), eher mäßig, d.h. 2–3 mal pro Woche.
Obst und Gemüse täglich
Obst und Gemüse wirken blutdrucksenkend aufgrund der enthaltenen Vitamine, sekundären Pflanzenstoffe und Mineralstoffe. Insbesondere für den Mineralstoff Kalium sind Obst und Gemüse die wichtigsten Quellen. Kalium fördert die Entspannung der Blutgefäße und reguliert den Wasserhaushalt.
Eine Einschränkung kaliumreicher Obst- und Gemüsesorten (Bananen, Pflaumen, Pfirsiche, Johannisbeeren, Mandarinen, Kohl, Broccoli, Kohlrabi, Spinat, Feldsalat, Endiviensalat) ergibt sich allerdings für Personen mit eingeschränkter Nierenfunktion.
Übergewichtige sollten Obst regelmäßig, aber in begrenzten Mengen essen.
Fisch regelmäßig
Wegen der wertvollen Fettsäuren sollte Fisch 2 mal pro Woche auf dem Speiseplan stehen. Insbesondere Lachs, Hering und Makrele sind empfehlenswert. Diese Fischarten sind allerdings auch sehr fettreich. Bei Gewichtsproblemen sind kleine Portionen ausreichend.
Vollkornprodukte bevorzugt
Um eine ausreichende Ballaststoffaufnahme zu sichern, werden Vollkornprodukte und regelmäßig Kartoffeln (als Salz- oder Pellkartoffeln) sowie Hülsenfrüchte und Nüsse empfohlen.
Süßes in Maßen
Zuckerhaltige Speisen und Getränke haben meistens einen geringen Nährwert, aber viele Kalorien. Daher ist es sinnvoll, bei Gewichtsproblemen leere Kalorien aus Süßigkeiten und süßen Getränken einzusparen.
Körpergewicht
Blutdrucksenkung kiloweise
Zwischen dem Körpergewicht und dem Blutdruck eines Menschen besteht eine enge Beziehung. Jedes Kilogramm weniger an Gewicht senkt den Blutdruck um 1–2 mm HG! Dies bedeutet, dass allein eine Gewichtsabnahme bei vielen übergewichtigen Hochdruckkranken den Blutdruck normalisieren könnte. Abnahme und Gewichtsstabilisierung wirken sich günstig auf den Blutdruck aus, selbst wenn das Normalgewicht nicht erreicht wird.
Normalgewichtige Hypertoniker sollten ihr Gewicht unbedingt im Normalgewichtsbereich halten.
Welche Bewegungsaktivitäten sind empfehlenswert?
Körperbewegung
Grundsätzlich ist jede Form von zusätzlicher körperlicher Aktivität positiv. Denn Bewegungsmangel erhöht die Gefahr einer Herz-Kreislauferkrankung, wohingegen regelmäßige körperliche Bewegung den Blutdruck schon bei geringer Intensität senkt. Besonders empfehlenswert ist gemäßigter Ausdauersport, wie Wandern, Walken, Laufen, Rad fahren, Schwimmen und Tanzen in mäßiger bis mittlerer Intensität und dazu eine Erhöhung der Alltagsaktivität.
Welchen Einfluss hat Stress auf den Blutdruck?
Kurzfristiger und langfristiger Stress
Kurzfristig muss der Blutdruck in bestimmten Lebenssituationen ansteigen, um die erforderlichen Leistungen zu erbringen. Die Phasen erhöhter Anspannung, Aufmerksamkeit oder seelischer Belastung sollten aber immer abgelöst werden durch Zeiten der Ruhe und Entspannung. Hält der Druck durch Hektik, Stress, Überarbeitung, Zeitmangel und starke seelische Belastung über Monate oder gar Jahre an, so führt die dauerhafte Überaktivierung zu einer Steigerung der Herzleistung und zur Erhöhung des Blutdrucks und zwar vor allem des unteren Wertes.
„Dauerstress wird als bedeutsamer Risikofaktor für Bluthochdruck und damit für Herzinfarkt und Schlaganfall angesehen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Stress zu einer der größten Gesundheitsgefahren des 21. Jahrhunderts erklärt.“
(Pressemeldung der Deutschen Herzstiftung, 15.12.2011)
Methoden zur Stressbewältigung sollten möglichst frühzeitig zum Einsatz kommen, bevor sich der Körper auf das erhöhte Blutdruckniveau eingestellt hat und die Einnahme von Medikamenten notwendig wird.
Den Alltag entschleunigen können Entspannungsmethoden, wie Yoga, Autogenes Training, Meditation, Musik oder auch entlastende Gespräche. Regelmäßige Entspannungspausen lassen Körper und Geist neue Kräfte sammeln, um dem Stress und erhöhten Blutdruck langfristig zu begegnen.
10 Regeln für Bluthochdruck-Patienten
1. Messen Sie Ihren Blutdruck regelmäßig
Nach Absprache mit Ihrem Arzt messen Sie in regelmäßigen Abständen Ihren Blutdruck und protokollieren die Werte.
2. Befolgen Sie die Empfehlungen Ihres Arztes
Nehmen Sie Ihre Medikamente unbedingt wie vorgeschrieben ein, auch wenn sich die Besserung nicht sofort einstellt. Setzen Sie Ihre Medikamente nicht eigenmächtig ab.
3. Reduzieren Sie Übergewicht
Eine Gewichtsabnahme ist für übergewichtige Hochdruckpatienten lohnenswert. Je Kilogramm Körpergewicht weniger kann der Blutdruck um 1,5–2,5 mmHG sinken.
4. Schränken Sie Ihre Kochsalzzufuhr ein
und testen Sie Ihre Salzempfindlichkeit. Weniger Salz (< 5 g) kann bei „salzsensitiven“ Menschen eine ausgeprägte Blutdrucksenkung bewirken. Eine salzarme Ernährung kann außerdem die Wirkung von blutdrucksenkenden Medikamenten unterstützen.
5. Essen Sie vollwertig
Genießen Sie reichlich Gemüse und Obst als wichtige Kaliumquellen. Kalium wirkt blutdrucksenkend. Auch Magnesium, Calcium und die Vitamine C, E und die Vitamine der B-Gruppe beeinflussen den Blutdruck positiv. Neben Gemüse und Obst gehören auch Vollkornprodukte und fettarme Milchprodukte auf den täglichen Speiseplan von Bluthochdruck-Patienten. Gelegentlich Nüsse (ungesalzen) wirken sich ebenfalls günstig auf Herz und Kreislauf aus. Süßigkeiten und zuckerhaltige Speisen und Getränke sind nur mäßig empfehlenswert!
Vorsicht bei Dosen- und Fertiggerichten. Sie enthalten häufig zuviel Salz.
6. Essen Sie fettbewusst
indem Sie Ihre Fettaufnahme im Auge behalten. Verwenden Sie Rapsöl und Olivenöl. Meiden Sie fettes Fleisch und fette Fleischprodukte. Verzehren Sie 1 bis 2 mal pro Woche eine Fischmahlzeit, z.B. Lachs, Hering oder Makrele.
7. Trinken Sie wenig Alkohol
Alkohol treibt den Blutdruck in die Höhe. Senken Sie deshalb Ihren Alkoholkonsum. Männer sollten pro Tag nicht mehr als 20 g Alkohol (ca. 0,2 l Wein oder 0,5 l Bier) und Frauen nicht mehr als 10 g Alkohol (ca. 0,1 l Wein oder 0,25 l Bier) pro Tag konsumieren.
8. Verzichten Sie aufs Rauchen
Durch Rauchen erhöhen Sie Ihr Risiko für Erkrankungen der Herzkranzgefäße und Herzinfarkt um ein Vielfaches.
9. Bewegen Sie sich
Leichte bis mittlere regelmäßige körperliche Bewegung (Gehen, Walken, Laufen, Rad fahren, Schwimmen und Tanzen) kann die Behandlung Ihres Hochdrucks unterstützen. Bewegungsmangel und Inaktivität erhöhen die Gefahr einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Bevor Sie mit dem Sport beginnen, sollten Sie jedoch Ihren Arzt konsultieren und Intensität und Art Ihrer Bewegungsaktivitäten abklären.
10. Entspannen Sie sich
Sorgen Sie bei Dauerstress rechtzeitig für entspannende Momente und Erholungsphasen. So lassen sich dauerhafte Gefäßschäden verhindern. Suchen Sie Hilfe bei starken seelischen Belastungen.
Bluthochdruck und ProWell
Gewichtsabnahme und Stoffwechselsituation
Bluthochdruck-Patienten können ihre Stoffwechselsituation durch eine Gewichtsabnahme von 5–10 kg entscheidend verbessern. Die notwendige Abnahme ist mit dem Diät- und Ernährungskonzept von ProWell gut zu realisieren.
Gelegentliche Tage mit ProWell oder der Austausch einzelner Mahlzeiten können helfen, das Gewicht dauerhaft zu halten. Neben der Gewichtsreduktion bzw. der -stabilisation sollten Bluthochdruck-Kranke unbedingt ein angemessenes Bewegungsprogramm durchführen und sich dabei fachkundig begleiten lassen.
Literatur:
Ernährung im Fokus:
Bluthochdruck vorbeugen – Vollkornprodukte halten Kreislauf fit, 40 (2009)
Herz:
Epidemiologie der Hypertonie in Deutschland und weltweit, 31/4 (2006)
Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE):
DGE Beratungs-Standards, 5.4.1. (2009)
DRUCKPUNKT:
Zeitschrift für Prävention und Behandlung des Bluthochdrucks und seiner Folgen.
Aus Deutschland: Bluthochdruck nach wie vor häufig, PD Dr. med. Hannelore Neuhauser, 01 (2011)
Internet:
www.gbe-bund.de
Online-Datenbank der Gesundheitsberichterstattung (GBE) des Bundes
Bluthochdruck Kapitel 2.6.2 [Gesundheit in Deutschland, 2006]
www.hochdruckliga.de
www.medizin.de
www.was-wir-essen.de
Fragen und Antworten
Buchtipps für Betroffene
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