Hypertonie – Bluthochdruck


Zu hoher Blutdruck (Hypertonie) ist weltweit der wichtigste Risikofaktor hinsichtlich vermeidbarer Todesfälle aufgrund von Herz- und Kreislauf-Erkrankungen. Zwei Drittel aller Schlaganfälle und die Hälfte aller Herzinfarkte sind auf zu hohen Blutdruck zurück­zu­führen. Verfrühte Invalidität, eine eing­eschränkte Lebens­qualität und Lebens­dauer sind die persönlichen Be­las­tungen der Betroffenen.

Die Veranlagung, an Bluthochdruck zu erkranken, wird zwar vererbt. Der ungesunde Lebensstil zur Förderung des hohen Bluthochdruckes ist aber selbst erworben.

In Deutschland ist Bluthochdruck weiter verbreitet und wird seltener behandelt als in anderen Industrieländern. mehr …

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Was ist Bluthochdruck?

Definition
Ein ausreichender Blutdruck ist eine wesentliche Voraussetzung
für jegliche Lebens­aktivität.
Nur wenn das Blut mit einem bestimmten
Druck im Körper zirkulieren kann, sind wir körperlich und geistig mobil.

Das Blut wird vom Herzen in die Schlagadern (Arterien) zur Versorgung
der Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen gepumpt. Das von den Organen
zum Herzen zurückfließende Blut wird in den Venen transportiert. Das gesamte
System des Blutflusses vom und zum Herzen wird als Kreislauf bezeichnet.

Der Blutdruck wird durch die „Pumpkraft“ des Herzmuskels und den Durchmesser
der Blutgefäße bestimmt.
In den Arterien ist der Druck generell höher als in den Venen.

Beim Bluthochdruck (arterieller Hypertonie) ist der Gefäßinnendruck auf die Arterien krankhaft erhöht. Das Herz muss ständig zuviel pumpen. Dadurch sind auch die Arterien einer zu hohen Druckbelastung ausgesetzt. Es kommt zu bleibenden Schäden der Blutgefäße.


Wie wird der Blutdruck bestimmt?

Messung
Die Messung des Blutdrucks ist heute weltweit die am häufigsten durchgeführte Unter­suchung in Krankenhäusern und Arztpraxen.

Gemessen wird am Arm mit einer Blutdruckmanschette. Dabei werden 2 Werte ermittelt. Der obere Wert (systolischer Wert) entspricht den Druckverhältnissen in der Oberarmarterie, wenn sich das Herz zusammenzieht und am stärksten pumpt. Das Blut wird in diesem Moment in die Adern gepresst. Der untere Wert (diasto­lischer Wert) gibt den Druck bei Ent­span­nung des Herz­muskels an. Es ist der Moment, wenn sich das Herz mit Blut füllt.


Wie sind die Messwerte zu beurteilen?

Klassifikation
Der Blutdruck eines gesunden Menschen schwankt im Verlaufe eines Tages ganz er­heb­lich. Er steigt bei An­stren­gung, Stress, Auf­re­gung oder nach den Mahl­zeiten, und er sinkt bei körper­licher und seelischer Ruhe.
Bei gesunden Menschen passen Herz und Gefäße ihre Aktivität dem aktuellen Bedarf des Körpers an. Beim krankhaften Bluthochdruck hingegen muss das Herz immer mit erhöhter Kraft schlagen und der Blutdruck ist dauerhaft hoch.

Werden wiederholt Blutdruckwerte von 140 mmHG systolisch und 90 mmHG diastolisch und höher gemessen, liegt ein Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) vor (mmHG = Maß­einheit zur Messung des Blutdrucks).

Um Blutdruckwerte zu beurteilen, sollten diese immer unter gleichen Bedingungen erfasst werden. Am besten immer zur gleichen Tageszeit in einer Phase der Ruhe.

Die folgende Tabelle ermöglicht die Einordnung gemessener Blutdruckwerte:

Klassifikation von normalen und erhöhten Blutdruckwerten
Kategorie Blutdruck in mmHG
oberer Wert (systolisch) unterer Wert (diastolisch)
optimal unter 120 unter 80
normal 120 – 129 80 – 84
noch normal 130 – 139 85 – 89
grenzwertig erhöht 140 – 149 90 – 94
leicht erhöht (Grad 1) 150 – 159 94 – 99
mittelschwer erhöht (Grad 2) 160 – 179 100 – 109
stark erhöht (Grad 3) über 179 über 109
lebensbedrohlich über 229 über 129
isoliert erhöhter systolischer Blutdruck über 139 unter 90
nach: „DGE Beratungsstandards“, 2009 und „Bluthochdruck senken“, 2009

Die angegebenen Werte gelten für Erwachsene ab 18 Jahren, gemessen in Klinik oder Praxis. Bei Selbstmessung werden bereits Durchschnittswerte über 135/85 mmHG als Bluthochdruck eingestuft.

Die Blutdruckselbstmessung ist bedeutsam für eine gute Blutdruckeinstellung. Auch bei einer Therapieänderung soll der Blutdruck regelmäßig gemessen werden.

Vorsicht! Blutdruckwerte über 180/100 mmHG müssen unbedingt ernst genommen werden. Werte über 230/120 mmHG können lebensbedrohlich werden. Bei so hohem Blutdruck besteht die Gefahr, dass geschädigte Gefäßwände einreißen und es zu Blutungen u.a. im Gehirn kommt.


Wie entsteht Bluthochdruck?

Ursachen
Für die meisten Erkrankten (95 %) gibt es keine alleinige Ursache zur Entstehung des Hoch­drucks. Mehrere Fak­toren zusam­men, wie Alter, Geschlecht und Vererbung, bewirken die sogenannte primäre bzw. essenzielle Hypertonie. Gemeinsam mit ungünstigen Lebens­stil­faktoren, wie körperlicher Inaktivität, Übergewicht, Alkoholkonsum, Rauchen, Stress und einer hohen Kochsalzzufuhr, führt eine erbliche Belastung am ehesten zum Bluthochdruck.

Für Frauen wirkt sich zusätzlich die Hormonumstellung in den Wechseljahren ungünstig auf den Blutdruck aus.

Nur etwa 5 % der Bluthochdruckkranken leiden an einer sekundären Hypertonie, die durch bestimmte Organerkrankungen (Nieren, Herz und Kreislauf, Hormonsystem), Medikamente (Antibabypille, Cortison, Antirheumatika), Erkrankungen des zentralen Nervensystems oder das Schlafapnoesyndrom verursacht wird.


Woran ist Bluthochdruck erkennbar?

Symptome
Bluthochdruck tut nicht weh! Er verursacht zunächst keine Schmerzen oder andere eindeutige Beschwerden und wird deshalb auch als „silent killer“, als leiser Mörder, bezeichnet.

Ein erhöhter Blutdruck wird oft nur zufällig entdeckt, im Rahmen einer routinemäßigen Blut­druck­mes­sung oder erst nach einem Herz­infarkt oder Schlag­anfall. Bestimmte Warn­symp­tome können aber auf die Erkrankung hindeuten. Dazu zählen: Schwindel und Kopfschmerzen in den frühen Morgenstunden, Sehstörungen, gerötete Gesichtshaut (Flush), allge­meine Müdig­keit und Leistungs­min­derung, Ohren­sausen, Schmerzen in der Herzgegend und Atemnot.


Welche Folgen und Komplikationen hat ein erhöhter Bluthochdruck?

Folge- und Begleiterkrankungen

Gefäßschäden
Der Blutdruck wird durch die „Pumpkraft“ des Herzmuskels und den Durchmesser der Blut­gefäße bestimmt. Ist der Blut­druck zu hoch, muss das Herz ständig zu viel pumpen, und die Arterien sind einer zu hohen Druck­belas­tung ausgesetzt. Die em­pfind­liche Innen­haut der Arterien reißt ein, und es bilden sich Ablage­rungen (Plaque). Außer­dem ver­härten sich die sonst flexiblen Gefäß­wände.

Bei anhaltend zu hohem Blut­druck entwickelt sich im Laufe der Zeit eine Arterio­skle­rose, die Vorstufe für schwer­wiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Herz­infarkt oder Schlag­anfall.
Bluthochdruck ist damit ein zentraler Risikofaktor für die Entstehung dieser Erkrankungen. Jeder Blutdruckanstieg um 20 mmHG systolisch bzw. 10 mmHG diastolisch verdoppelt in der Altersgruppe von 40 – 70 Jahren das Komplikationsrisiko. Zusätzliche Risikofaktoren, wie Übergewicht, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen, erhöhen die Gefahr einen Herzinfarkt, Herzschwäche oder Schlaganfall zu erleiden.


Organschäden
Durch den zu hohen Blut­druck und die damit ver­bun­denen Gefäß­schäden steigt nicht nur das Risiko für Herz­in­farkt und Schlag­anfall. Auch Nieren, Herz, Gehirn und Augen können lang­fristig durch den Blut­hoch­druck geschädigt werden. Die wichtig­sten Folge­krank­heiten an Organen sind:
  • Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und Herzrhythmusstörungen
    Die Muskelmasse der linken Herzkammer nimmt aufgrund des hohen Blutdrucks und des erhöhten Kraftaufwands zu. Gleichzeitig verliert das Herz an Elastizität. Die Herz­kammer nimmt weniger Blut auf und gibt weniger Blut ab. Das Herz muss zur Er­hal­tung des Kreis­laufs schneller schlagen und wird mit der Zeit immer schwächer.

    Als Folge der Herzschwäche kann es zum Vorhofflimmern – einer bestimmten Form der Herzrythmusstörung – kommen. Durch das Vorhofflimmern kann die Herzleistung um weitere 20 % nachlassen und zudem die Gefahr für einen Schlaganfall (Verstopfung einer Halsschlagader oder Hirnarterie durch ein Blutgerinnsel) erhöhen.

  • Hirnblutung
    Eine Hirnblutung entsteht, wenn brüchige Arterien im Gehirn platzen und wird als zweite Form des Schlaganfalls angesehen.

  • Demenz
    Eine schlechtere Durch­blutung aufgrund von Arterio­sklerose kann zu Hirn­lei­stungs­stör­un­gen in Form von Demenz führen. Die Demenz äußert sich in einer auf­fälli­gen Ver­gess­lich­keit, nach­lassen­dem Konzen­trations­ver­mögen und zunehmender Orientierungs­losigkeit.

  • Nachlassende Nierenfunktion und Nierenversagen
    Aufgrund der Gefäß­ver­ände­rungen können die Nieren ihre Filter­funk­tion nur noch ein­geschränkt aus­füllen und scheiden zu viel Eiweiß aus. Der Eiweiß­ver­lust ist zunächst noch gering (Mikroalbuminurie). Später nimmt er immer mehr zu (Proteinurie) und führt schließlich zu einer deutlich nach­lassen­den Funk­tion der Nieren bis hin zum Nieren­versagen.

  • Netzhautveränderungen, Sehstörungen
    Sind die Arterien in der Netzhaut aufgrund von Bluthochdruck enggestellt, so führt dies auf Dauer zu Sehstörungen oder irreparablen Schädigungen der Netzhaut.


Wie wird Bluthochdruck behandelt?

Therapie
Ein gesunder Lebensstil beeinflusst den Blutdruck und sämtliche Risikofaktoren positiv. Darum gehören in das Therapiekonzept zur Behandlung von Bluthochdruck grundsätzlich Maßnahmen zur Verbesserung des Lebensstils, wie:
  • Gewichtsabnahme, optimalerweise bis zum Normalgewicht
  • ausgewogene Ernährung
  • Alkoholkonsum nur mäßig
  • Rauchverzicht
  • regelmäßige körperliche Aktivität
  • Stressreduktion
  • Salzreduktion bei Salzempfindlichkeit

Erst wenn sich durch die genannten Lebensstilinterventionen der Blutdruck nicht senken lässt oder die Risikostufe zu hoch ist, müssen begleitend Medikamente eingenommen werden.

Ein zu hoher Blut­druck sollte wenn möglich unter 140 / 90 mmHG gesenkt werden, bei einem hohen kardio­vasku­lärem Gesamt­risiko, Nieren­er­kran­kungen oder bei Dia­betes auch unter 130 / 80 mmHG.

Ab Blutdruckwerten 180 / 110 mmHG müssen Medika­mente eingesetzt werden. mehr …


Wie soll bei Bluthochdruck gegessen und getrunken werden?
(Ernährungskonzept, Körpergewicht)

Ernährungskonzept

Verschiedene Studien belegen den günstigen Effekt einer kalorienbegrenzten, fettarmen und fettoptimierten, kochsalzarmen und kaliumreichen Ernährungsform mit viel Obst und Gemüse und wenig Alkohol. Für die Praxis ergeben sich folgende Ernährungsempfehlungen:

Kochsalz maximal 5 g am Tag bei Salzempfindlichkeit
Der Einfluss der Kochsalzzufuhr auf den Blut­druck wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Denn nicht alle Menschen mit Bluthochdruck reagieren auf eine salzarme Kost. Nur bei „salz­empfind­lichen“ Menschen kommt es bei einer Einschränkung der Salzzufuhr zu einer aus­ge­präg­ten Blut­druck­senkung.

Um festzustellen, wie „salzsensitiv“ Ihr Blut­druck reagiert, schränken Sie die Koch­salz­zufuhr für eine Weile auf 5 g pro Tag ein und beobachten Sie Ihren Blutdruck. Verzichten Sie auf salz­reiche Lebens­mittel, wie Kon­serven, Fertig­gerichte, Salzgebäck, gepökelte und geräucherte Fleisch- und Fischer­zeugnisse und das Nach­salzen bei Tisch. Verwenden Sie statt Salz vermehrt Kräuter und Gewürze. Trinken Sie Mineral­wasser mit einem Natrium­gehalt unter 20 mg/l.

Eine salzarme Ernährungs­weise kann zudem die Wirkung von blut­druck­senken­den Medika­men­ten unterstützen.

Alkohol moderat
Alkohol trägt zur Erhöhung des Blut­drucks bei und reduziert die Wirk­sam­keit der medika­men­tösen Therapie. Hoher Alkohol­konsum steigert das Schlag­anfall­risiko. Männer sollten pro Tag nicht mehr als 20 g Alkohol (ca. 0,2 l Wein oder 0,5 l Bier) und Frauen nicht mehr als 10 g Alkohol (ca. 0,1 l Wein oder 0,25 l Bier) pro Tag konsu­mieren. Diese Mengen möglichst auch nicht jeden Tag.

Fett bewusst
Die Höhe der Fettzufuhr kann den Blutdruck beeinflussen, wenn Nahrungsfett zu einem Kalo­rien­über­schuss und zur Stabili­sie­rung von Über­gewicht beiträgt. Um Übergewicht zu vermeiden oder zu verringern, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) bei Hypertonie eine Fettzufuhr von unter 30 % der täglichen Energiezufuhr.

Die optimale Fettzufuhr bei Bluthochdruck besteht außerdem aus Lebensmitteln mit einer Fett­säuren­kombi­na­tion, die den Blut­druck positiv beeinflusst. Zu diesen Lebens­mitteln gehören Rapsöl, Olivenöl und Meeresfische, wie Hering, Lachs, Makrele.

Fettarme Milchprodukte (1,5 % Fett) sollten täglich verzehrt werden; Fleisch und Wurstwaren, besonders aus rotem Fleisch (Rind und Schwein), eher mäßig, d.h. 2–3 mal pro Woche.

Obst und Gemüse täglich
Obst und Gemüse wirken blutdrucksenkend aufgrund der enthaltenen Vitamine, sekundären Pflanzenstoffe und Mineralstoffe. Insbesondere für den Mineralstoff Kalium sind Obst und Gemüse die wichtigsten Quellen. Kalium fördert die Entspannung der Blutgefäße und reguliert den Wasserhaushalt.

Eine Einschränkung kaliumreicher Obst- und Gemüsesorten (Bananen, Pflaumen, Pfirsiche, Johannisbeeren, Mandarinen, Kohl, Broccoli, Kohlrabi, Spinat, Feldsalat, Endiviensalat) ergibt sich allerdings für Personen mit eingeschränkter Nierenfunktion.

Übergewichtige sollten Obst regelmäßig, aber in begrenzten Mengen essen.

Fisch regelmäßig
Wegen der wertvollen Fettsäuren sollte Fisch 2 mal pro Woche auf dem Speiseplan stehen. Insbesondere Lachs, Hering und Makrele sind empfehlenswert. Diese Fischarten sind allerdings auch sehr fettreich. Bei Gewichtsproblemen sind kleine Portionen ausreichend.

Vollkornprodukte bevorzugt
Um eine ausreichende Ballast­stoff­auf­nahme zu sichern, werden Voll­korn­pro­dukte und regel­mäßig Kartoffeln (als Salz- oder Pell­kartoffeln) sowie Hülsen­früchte und Nüsse empfohlen.

Süßes in Maßen
Zuckerhaltige Speisen und Getränke haben meistens einen geringen Nährwert, aber viele Kalorien. Daher ist es sinnvoll, bei Gewichtsproblemen leere Kalorien aus Süßigkeiten und süßen Getränken einzusparen.


Körpergewicht

Blutdrucksenkung kiloweise
Zwischen dem Körpergewicht und dem Blut­druck eines Menschen besteht eine enge Be­zieh­ung. Jedes Kilo­gramm weniger an Gewicht senkt den Blut­druck um 1–2 mm HG! Dies bedeutet, dass allein eine Gewichts­ab­nahme bei vielen über­gewich­tigen Hoch­druck­kran­ken den Blut­druck normali­sieren könnte. Ab­nahme und Gewichts­stabili­sie­rung wirken sich günstig auf den Blut­druck aus, selbst wenn das Normal­gewicht nicht erreicht wird.

Normalgewichtige Hypertoniker sollten ihr Gewicht unbedingt im Normalgewichtsbereich halten.


Welche Bewegungsaktivitäten sind empfehlenswert?

Körperbewegung
Grundsätzlich ist jede Form von zu­sätz­licher körperlicher Aktivi­tät positiv. Denn Bewe­gungs­mangel erhöht die Gefahr einer Herz-Kreis­lauf­erkran­kung, wohin­gegen regel­mäßige körper­liche Bewe­gung den Blut­druck schon bei geringer Intensi­tät senkt. Beson­ders em­pfehlens­wert ist gemäßigter Aus­dauer­sport, wie Wan­dern, Walken, Laufen, Rad fahren, Schwimmen und Tanzen in mäßiger bis mitt­lerer Intensi­tät und dazu eine Erhöhung der Alltags­aktivität.


Welchen Einfluss hat Stress auf den Blutdruck?

Kurzfristiger und langfristiger Stress
Kurzfristig muss der Blut­druck in bestimmten Lebens­situationen an­steigen, um die erfor­der­lichen Leist­ungen zu erbrin­gen. Die Phasen erhöhter Anspan­nung, Auf­merksam­keit oder see­li­scher Belas­tung sollten aber immer abgelöst werden durch Zeiten der Ruhe und Ent­spannung. Hält der Druck durch Hektik, Stress, Über­ar­beitung, Zeit­mangel und starke seelische Belas­tung über Monate oder gar Jahre an, so führt die dauer­hafte Über­aktivie­rung zu einer Steige­rung der Herz­leis­tung und zur Erhö­hung des Blut­drucks und zwar vor allem des unteren Wertes.

„Dauerstress wird als bedeutsamer Risikofaktor für Blut­hoch­druck und damit für Herzin­farkt und Schlag­anfall angesehen. Die Welt­gesund­heitsorganisa­tion (WHO) hat Stress zu einer der größten Gesund­heits­gefahren des 21. Jahr­hunderts erklärt.“
(Presse­meldung der Deutschen Herzstiftung, 15.12.2011)

Methoden zur Stress­bewälti­gung sollten möglichst früh­zeitig zum Einsatz kommen, bevor sich der Körper auf das erhöhte Blut­druck­niveau eingestellt hat und die Ein­nahme von Medika­men­ten not­wen­dig wird.

Den Alltag entschleunigen können Entspannungsmethoden, wie Yoga, Autogenes Training, Medi­tation, Musik oder auch entlastende Gespräche. Regelmäßige Entspannungspausen lassen Körper und Geist neue Kräfte sammeln, um dem Stress und erhöhten Blutdruck lang­fristig zu begegnen.


10 Regeln für Bluthochdruck-Patienten

1. Messen Sie Ihren Blutdruck regelmäßig
Nach Absprache mit Ihrem Arzt messen Sie in regelmäßigen Abständen Ihren Blutdruck und protokollieren die Werte.

2. Befolgen Sie die Empfehlungen Ihres Arztes
Nehmen Sie Ihre Medikamente unbedingt wie vorgeschrieben ein, auch wenn sich die Bes­se­rung nicht sofort ein­stellt. Setzen Sie Ihre Medikamente nicht eigenmächtig ab.

3. Reduzieren Sie Übergewicht
Eine Gewichtsabnahme ist für übergewichtige Hochdruckpatienten lohnenswert. Je Kilogramm Körpergewicht weniger kann der Blutdruck um 1,5–2,5 mmHG sinken.

4. Schränken Sie Ihre Kochsalzzufuhr ein
und testen Sie Ihre Salzempfindlichkeit. Weniger Salz (< 5 g) kann bei „salzsensitiven“ Menschen eine ausgeprägte Blutdrucksenkung bewirken. Eine salzarme Ernährung kann außerdem die Wirkung von blutdrucksenkenden Medikamenten unterstützen.

5. Essen Sie vollwertig
Genießen Sie reichlich Gemüse und Obst als wichtige Kaliumquellen. Kalium wirkt blut­druck­sen­kend. Auch Magne­sium, Calcium und die Vita­mine C, E und die Vita­mine der B-Gruppe beein­flussen den Blutdruck positiv. Neben Gemüse und Obst gehören auch Vollkornprodukte und fettarme Milchprodukte auf den täglichen Speiseplan von Bluthochdruck-Patienten. Gelegentlich Nüsse (ungesalzen) wirken sich ebenfalls günstig auf Herz und Kreislauf aus. Süßigkeiten und zuckerhaltige Speisen und Getränke sind nur mäßig empfehlenswert!

Vorsicht bei Dosen- und Fertiggerichten. Sie enthalten häufig zuviel Salz.

6. Essen Sie fettbewusst
indem Sie Ihre Fettaufnahme im Auge behalten. Ver­wenden Sie Raps­öl und Oliven­öl. Meiden Sie fettes Fleisch und fette Fleisch­produkte. Verzehren Sie 1 bis 2 mal pro Woche eine Fisch­mahl­zeit, z.B. Lachs, Hering oder Makrele.

7. Trinken Sie wenig Alkohol
Alkohol treibt den Blutdruck in die Höhe. Senken Sie deshalb Ihren Alkoholkonsum. Männer sollten pro Tag nicht mehr als 20 g Alkohol (ca. 0,2 l Wein oder 0,5 l Bier) und Frauen nicht mehr als 10 g Alkohol (ca. 0,1 l Wein oder 0,25 l Bier) pro Tag konsumieren.

8. Verzichten Sie aufs Rauchen
Durch Rauchen erhöhen Sie Ihr Risiko für Erkrankungen der Herzkranzgefäße und Herzinfarkt um ein Vielfaches.

9. Bewegen Sie sich
Leichte bis mittlere regelmäßige körper­liche Bewe­gung (Gehen, Walken, Laufen, Rad fahren, Schwimmen und Tanzen) kann die Behandlung Ihres Hoch­drucks unterstützen. Be­we­gungs­mangel und Inaktivi­tät erhöhen die Gefahr einer Herz-Kreisl­auf-Erkran­kung. Bevor Sie mit dem Sport beginnen, sollten Sie jedoch Ihren Arzt konsul­tieren und Intensität und Art Ihrer Bewe­gungs­aktivi­täten abklären.

10. Entspannen Sie sich
Sorgen Sie bei Dauerstress rechtzeitig für entspannende Momente und Erholungsphasen. So lassen sich dauerhafte Gefäßschäden verhindern. Suchen Sie Hilfe bei starken seelischen Belastungen.


Bluthochdruck und ProWell

Gewichtsabnahme und Stoffwechselsituation
Bluthochdruck-Patienten können ihre Stoffwechselsituation durch eine Gewichtsabnahme von 5–10 kg entscheidend verbessern. Die notwendige Abnahme ist mit dem Diät- und Ernäh­rungs­kon­zept von ProWell gut zu realisieren.

Gelegentliche Tage mit ProWell oder der Austausch einzelner Mahlzeiten können helfen, das Gewicht dauerhaft zu halten. Neben der Gewichtsreduktion bzw. der -stabilisation sollten Bluthochdruck-Kranke unbedingt ein angemessenes Bewegungsprogramm durchführen und sich dabei fachkundig begleiten lassen.


Literatur:
Ernährung im Fokus:
Bluthochdruck vorbeugen – Vollkornprodukte halten Kreislauf fit, 40 (2009)

Herz:
Epidemiologie der Hypertonie in Deutschland und weltweit, 31/4 (2006)

Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE):
DGE Beratungs-Standards, 5.4.1. (2009)

DRUCKPUNKT:
Zeitschrift für Prävention und Behandlung des Bluthochdrucks und seiner Folgen.
Aus Deutschland: Bluthochdruck nach wie vor häufig, PD Dr. med. Hannelore Neuhauser, 01 (2011)


Internet:
www.gbe-bund.de
Online-Datenbank der Gesundheitsberichterstattung (GBE) des Bundes
Bluthochdruck Kapitel 2.6.2 [Gesundheit in Deutschland, 2006]

www.hochdruckliga.de
www.medizin.de
www.was-wir-essen.de



Fragen und Antworten

  1. Wann müssen Frauen ihren Blutdruck besonders beachten?
  1. Kann zu häufiges Messen den Blutdruck erhöhen?
  1. Warum ist es sinnvoll bei Bluthochdruck mit dem Rauchen aufzuhören?
  1. Kann Schokolade den Blutdruck senken?


Buchtipps für Betroffene
  1. Mediterrane Küche
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    Deutsche Herzstiftung e.V., Frankfurt, 2012, € 20,00




  2. Bluthochdruck senken
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    Trias Verlag, Stuttgart, 2010, € 22,99



  6. Kochen für das Herz:
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    137 Seiten

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