Hyperlipidämien – Fettstoffwechselstörungen
Fettstoffwechselstörungen gehören zu den Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der Todesursache Nummer 1 in Deutschland. Etwa jeder dritte Bundesbürger hat zu hohe Blutfettwerte. Ab einem Alter von 60 ist jeder zweite an einer Hyperlipidämie erkrankt.
Übergewicht, eine ungünstige Ernährungsweise, zu wenig Bewegung oder das Rauchen sind die Lebensstilfaktoren, die das Risiko an Hyperlipidämie zu erkranken, nachhaltig erhöhen.
Ein aktiver, gesunder Lebensstil, Gewichtsreduktion und eine ausgewogene Ernährung können in vielen Fällen die Stoffwechsellage deutlich verbessern.
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Was sind Fettstoffwechselstörungen?
Definition und Einteilung
Als Fettstoffwechselstörung wird die ungünstige Erhöhung der Blutfettwerte bezeichnet. Die häufigsten Störungen sind:
-
Hypercholesterinämie
= zu hoher Cholesterinanteil im Blut mit erhöhtem LDL-Cholesterin (sog. „schlechtem Cholesterin“) und zu niedrigem HDL-Cholesterin-Werten (sog. „gutem Cholesterin“)
-
Hypertriglyceridämie
= zu viele Triglyceride (Neutralfette) im Blut
-
Kombinierte Hyperlipidämie
= erhöhte Cholesterin- und Triglyceridwerte im Blut
Zum Transport im Blut werden Triglyceride und Cholesterin an Eiweiß gebunden. Die Eiweiß-Fettkügelchen heißen Lipoproteine und werden unterschieden in:
-
LDL – Low-Density Lipoproteine
LDL transportieren Cholesterin aus der Leber in die Körperzellen. Eine Erhöhung der LDL-Konzentration im Blut kann zu gefährlichen Ablagerungen in den Blutgefäßen führen. Daher sog. „schlechtes Cholesterin“. -
HDL – High-Density Lipoproteine
HDL transportieren überschüssiges Cholesterin aus Zellen und Gewebe zurück zur Leber, wo es anschließend verstoffwechselt wird. HDL verhindern Cholesterinablagerungen in den Gefäßen, sog. „gutes Cholesterin“. Sie können bereits in der Gefäßwand abgelagertes Cholesterin aufnehmen. -
VLDL – Very-Low-Density Lipoproteine
VLDL transportieren Triglyceride und Cholesterin über das Blut zum Fettgewebe. -
Chylo – Chylomikronen
Die Chylomikronen transportieren die im Darm aufgenommenen Nahrungsfette, vor allem Triglyceride zur Leber.
Bei einer Fettstoffwechselstörung ist die Konzentration von Lipoproteinen im Blutplasma verändert. Die Erhöhung des LDL-Cholesterins („schlechtes Cholesterin“) im Blut begünstigt die Entstehung arteriosklerotischer Gefäßveränderungen. Größere Mengen an HDL-Cholesterin („gutes Cholesterin“) können hingegen die Arterien vor Fettablagerungen schützen.
Was sagen Ihre Blutfettwerte aus?
Bewertung von Blutfettwerten
Ein bestimmter Cholesterin- und Triglyceridgehalt im Blut ist normal. Erhöhte Blutfettwerte steigern jedoch die Wahrscheinlichkeit einen Herzinfarkt oder eine Herzerkrankung zu erleiden. Der Gehalt des LDL-Cholesterins im Blut steigt mit zunehmendem Alter und bei Frauen in der Menopause.
Der Gesamtcholesteringehalt im Blut ist oft allein nicht aussagekräftig genug zur Beurteilung des Krankheitsrisikos. Wichtig ist vielmehr das Verhältnis von LDL zu HDL (Quotient LDL/HDL).
Die folgende Tabelle zeigt die Grenzwerte zu Einschätzung von Blutfettwerten:
Blutfettwerte im Überblick (Angaben in mg / 100 ml Blut) | ||||
wünschenswert | kontrollbedürftig | risikoverdächtig | ||
Gesamtcholesterin | <170 | 170 – 200 | >200 | |
LDL-Cholesterin | 130 – 160 | 160 – 190 | >190 | |
HDL-Cholesterin | >40 | 35 – 40 | <35 | |
Quotient LDL/HDL | <4,0 | |||
Triglyceride | <150 | 150 – 200 | >200 | |
Nach: DGE-Beratungsstandards, 2009 |
||||
Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht, Rauchen und bereits vorhandene Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen das Risiko für Herz und Kreislauf auch bei Werten im oberen wünschenswerten bzw. unteren kontrollbedürftigen Bereich.
Die individuelle Risikoeinstufung erfolgt in diesen Fällen differenziert in Abhängigkeit vom Gesamtrisiko durch den behandelnden Arzt.
Wie entstehen Fettstoffwechselstörungen?
Ursachen
Fettstoffwechselstörungen entstehen aufgrund vererbter Gendefekte (primäre Hyperlipidämie) oder als Folge einer anderen Grunderkrankung (sekundäre Hyperlipidämie), wie Diabetes mellitus, Schilddrüsenunterfunktion, Niereninsuffizienz oder anderer Stoffwechselstörungen.
Ein zu hoher Blutfettspiegel entwickelt sich selten allein aufgrund veränderter Erbanlagen (primäre Hyperlipidämie). Entscheidenden Einfluss haben vielmehr ungünstige Lebensstilfaktoren, wie falsche Ernährung, Übergewicht, Rauchen, Bewegungsmangel und Stress.
Auch für die Entwicklung einer sekundären Hypercholesterinämie gelten Lebensstilfaktoren als die Hauptursache.
Woran sind Fettstoffwechselstörungen erkennbar?
Symptome und Beschwerden
Hyperlipidämien werden oft nur zufällig bei einer Routineuntersuchung oder durch das Auftreten einer Gefäßerkrankung (Arteriosklerose) oder deren Folgekrankheiten entdeckt.
Erhöhte Blutfette verursachen zunächst keine spürbaren Beschwerden. Erst durch die Verengung von Blutgefäßen entstehen Krankheitszeichen wie:
- Brustenge oder Atembeschwerden bei seelischer oder geringer körperlicher Belastung
- Krampfartige Bein-Beschwerden bei längerer Belastung
- Taubheit und Kribbeln an Armen und Beinen
- Gelb bis braun gefärbte Knötchen (Xanthome) oder große Knoten an Augenlidern, zwischen den Fingern, an Achillessehne, Ellenbogen oder Gesäß
- Grauweißer Trübungsring um die Hornhaut
- Wiederholte Entzündungen der Bauchspeicheldrüse
- Schmerzen im rechten Oberbauch durch Leberverfettung
Auch Durchblutungsstörungen, wie das häufige Kribbeln und Taubheitsgefühle in Händen und Füßen, sowie schwere Beine oder Schmerzen in den Beinen beim Gehen, können die Symptome einer Fettstoffwechselstörung sein.
In allen Fällen ist ein Arztbesuch ratsam.
Welche Folgen und Komplikationen hat ein erhöhter Blutfettspiegel?
Folge- und Begleiterscheinungen
Ein zu hoher Cholesterinspiegel durch eine Erhöhung des LDL-Cholesterins (schlechtes Cholesterin) ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für die Entwicklung der koronaren Herzkrankheit (Erkrankung der Herzkranzgefäße) und des Herzinfarktes.
Bei vielen Betroffenen sind neben dem Cholesterin auch die Triglyceride erhöht. Diese kombinierte Fettstoffwechselstörung tritt gehäuft bei Übergewichtigen mit weiteren Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf. Zu den weiteren Risikofaktoren zählen neben Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen, Stress und Bewegungsmangel.
Mit jedem zusätzlichen Risikofaktor erhöht sich das Gesamtrisiko um ein Vielfaches.
Die erhöhten Cholesterin- bzw. Blutfettwerte verursachen zunächst keine Beschwerden, doch die jahrelange „Überschwemmung“ mit Cholesterin schädigt die Blutgefäße. Durch die Ablagerungen von Cholesterin und anderen Substanzen verdickt sich die Arterienwand. Es bildet sich Plaque, der Innendurchmesser der Gefäße wird enger, und die Gefäßwände werden starrer und poröser.
Durch die Arteriosklerose (Arterienverkalkung) kann das Blut nicht mehr ungehindert die Gefäße passieren. Es kommt zu Durchblutungsstörungen und schwerwiegenden Erkrankungen.
Angina Pectoris
Die Angina Pectoris (Enge der Brust, Herzschmerz) entsteht durch die Verkalkung der Herzkranzgefäße. Die Durchblutung des Herzmuskels ist gestört. Es kommt zu einem anfallartigen Schmerz in der Brust, dem Herzanfall.
Herzinfarkt
Führen die arteriosklerotischen Veränderungen in einem der großen Herzkranzgefäße (Koronararterien) oder einem Gefäßast zum völligen Gefäßverschluss, stirbt der abhängige Bezirk des Herzmuskels aufgrund der fehlenden Blutversorgung ab. Ein lebensbedrohlicher Herzinfarkt entsteht.
Schlaganfall
Arteriosklerose an Gefäßen im Gehirn kann zur plötzlichen Unterversorgung des Gehirns mit Blut und damit zum Schlaganfall oder Hirninfarkt führen. Die Gehirnzellen werden nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Sie drohen abzusterben. Das betroffene Gehirnareal kann seine Funktion nicht mehr erfüllen, was die Störung bestimmter Gehirn- und Nerven-Funktionen zur Folge hat.
Medizinisch wird zwischen dem Hirninfarkt aufgrund von Gefäßverschluss im Hirn (ischämischer Schlaganfall) und der Hirnblutung (hämorraghischer Schlaganfall) unterschieden.
Durchblutungsstörungen der Extremitäten (PAVK)
Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) ist vor allem eine Erkrankung der Blutgefäße der Beine und seltener der Arme. Aufgrund der Arterienverkalkung (Arteriosklerose) kommt es zu starken Einengungen oder zum kompletten Verschluss von Gefäßen und damit zu Durchblutungsstörungen der Extremitäten. Durch die gestörte Durchblutung verschlechtert sich die Sauerstoffversorgung der Muskeln in den Beinen und Armen. Aufgrund mangelnder Sauerstoffversorgung führen Belastungen, wie z.B. beim Gehen, zu Schmerzen in der Wade, seltener in Oberschenkel oder Po.
Eine PAVK verringert die Lebenserwartung durchschnittlich um etwa zehn Jahre.
Wie werden Fettstoffwechselstörungen behandelt?
Therapie
Ziel der Therapie von Fettstoffwechselstörungen ist es, die Blutfettwerte zu senken, begleitende Risikofaktoren zu verbessern und Folgeerkrankungen, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zu verhindern.
Wie genau die Therapie einer Fettstoffwechselstörung aussieht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. In den meisten Fällen ist eine konsequente Umstellung der Lebensgewohnheiten effektiver als eine rein medikamentöse Behandlung.
Bestandteil der Therapie von Fettstoffwechselstörungen sind die folgenden Maßnahmen:
- Lebensstiländerungen, wie Ernährungsumstellung, Gewichtsnormalisierung, Aktivitätssteigerung, Stressreduktion, Rauchverzicht, nur mäßiger Alkoholkonsum
- Behandlung begleitender Risikofaktoren, wie Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht
Ausnahme sind genetisch bedingte Hyperlipidämien, für die eine Ernährungsumstellung allein oft nicht ausreichend ist.
Generell hängt der Therapieerfolg stark von der Mitarbeit der Patienten ab. Nach wie vor ist die Verringerung von Risikofaktoren der medikamentösen Therapie überlegen. Es ist nachgewiesen, dass bereits 1 % Reduktion von LDL das Herzinfarktrisiko um 2 % senkt. Außerdem können sich durch erhöhte Blutfette entstandene Veränderungen in den Gefäßen teilweise wieder zurückbilden.
Das Ziel der Therapie ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Entscheidend sind die persönliche Ausgangssituation und die begleitenden Risikofaktoren.
Berücksichtigt werden müssen:
- der Typ der Fettstoffwechselstörung
- die Höhe der Blutfettwerte
- das Verhältnis von LDL zu HDL (Quotient)
- weitere Risikofaktoren, wie Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes, HDL <40 mg/dl, hohes LDL, familiär gehäuftes Auftreten von Fettstoffwechselstörungen
- bereits bestehende Gefäßverkalkungen oder Herzerkrankungen
- Geschlecht und Alter
Wie soll bei Fettstoffwechselstörungen gegessen und getrunken werden?
Ernährungskonzept und Körpergewicht
Eine ausgewogene und gesunde Ernährungsweise und ein angemessenes Körpergewicht sind ein wesentlicher Bestandteil der Therapie bei Fettstoffwechselstörungen.
Für die Gewichtsentwicklung gilt folgende Empfehlung:
Entweder Normalgewicht beibehalten oder Übergewicht bzw. Adipositas reduzieren. Auch wenn das Normalgewicht noch nicht erreicht wird, kann bereits durch eine Abnahme von 5 – 10 kg die Stoffwechselsituation deutlich verbessert werden.
Die Umstellung der Ernährungsgewohnheiten ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie und hat auf alle Fettstoffwechselstörungen eine positive Wirkung. Lediglich die genetisch bedingte Hypercholesterinämie ist durch eine Ernährungsumstellung nur unzureichend zu beeinflussen.
Ziel der Ernährungsumstellung ist es, LDL-Cholesterin und Triglyceride zu senken und das HDL-Cholesterin zu erhöhen.
Zur Normalisierung der Blutfettwerte sollten folgende Ernährungsempfehlungen realisiert werden:
Fette – Qualität statt Quantität
Bei erhöhten Blutfettwerten ist es besonders wichtig auf die Fettzufuhr zu achten. Art und Menge des Nahrungsfettes beeinflussen den Blutfett- bzw. Cholesterin-Spiegel mehr als das Cholesterin aus Lebensmitteln.
Die Fettzufuhr sollte nicht mehr als ein Drittel (30 – 35 %) der Gesamtenergiezufuhr ausmachen.
Ungünstige Fette (gesättigte Fettsäuren) stammen vor allem aus tierischen Quellen, wie aus fettem Fleisch, Wurst, Butter und fetten Milchprodukten. Aber auch Kokosfett, Backwaren und fettreiche Süßigkeiten und Snacks erhöhen die Blutfette, und vor allem das schädliche LDL-Cholesterin.
Die ungünstigen gesättigten Fettsorten müssen reduziert und durch günstige Fettarten ersetzt werden.
Empfehlenswerte Fette sind pflanzliche Fette, wie Distelöl, Rapsöl, Olivenöl, Sonnenblumenöl, Walnussöl und Leinöl. Gelegentlich Nüsse und 2 Fischmahlzeiten pro Woche sollen zusätzlich günstige Fettsäuren (einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren) liefern.
Auf Cholesterin aus Lebensmitteln reagiert nur jeder zweite mit einer Erhöhung der LDL-Cholesterin-Werte. Eine erhöhte Zufuhr an Nahrungscholesterin verstärkt aber auch die Wirkung ungünstiger gesättigter Fettsäuren auf das LDL-Cholesterin. Menschen mit erhöhtem Cholesterinspiegel sollten daher täglich nicht mehr als 300 mg Cholesterin mit der Nahrung aufnehmen. Cholesterinreich sind Eier (Dotter), fette Milchprodukte (Butter, Käse), Meerestiere, Aal, Räucherfisch und Innereien.
Kohlenhydrate – wenig Zucker, viele Ballaststoffe
Lebensmittel mit einem hohen Ballaststoffanteil, wie Vollkornprodukte, Gemüse, Hülsenfrüchte, Kartoffeln und Obst tragen zu einer herzgesunden Ernährungsweise bei. Besonders günstig wirken sich Früchte, Haferflocken und Haferkleie auf den Cholesterinspiegel aus.
Ballaststoffreiche Lebensmittel sättigen, liefern Vitamine und Mineralstoffe und sind meist fettarm. Kartoffeln sollten als Pellkartoffeln und wenig in frittierter Form gegessen werden.
Zucker und zuckerhaltige Lebensmittel (Süßigkeiten, Kuchen, Gebäck, Honig, Marmelade, süße Getränke) sollten bei erhöhten Blutfettwerten nur mäßig konsumiert werden. Süße Lebensmittel haben meist unnötig viele Kalorien und enthalten oft genau die Fettsorten, die den Blutfettspiegel ungünstig beeinflussen.
Besonders bei Hypertriglyceridämie sollte der Verzehr zuckerhaltiger Lebensmittel soweit als möglich reduziert werden. Auch mit Zuckeraustauschstoffen (Sorbit, Xylit, Traubenzucker) hergestellte Produkte müssen gemieden werden. Die Verwendung von Süßstoffen ist möglich.
Eiweiß – mehr pflanzlich, weniger tierisch
Etwa 15 % der täglichen Energieaufnahme tragen zur Eiweißversorgung bei.
Das Nahrungseiweiß sollte aus fettarmem Fleisch (max. 3 x pro Woche), Fisch und fettarmen Milchprodukten, Hülsenfrüchten, Kartoffeln, Nüssen und gelegentlich Eiern (2 – 3 Stück pro Woche) stammen. Wegen der günstigen Fettsäuren und dem Ballaststoffgehalt kann auch Eiweiß aus Sojaprodukten den Speisezettel bereichern.
Fettreiches Fleisch, fette Wurst- und Käsesorten, fette Milchprodukte und Eier liefern neben Eiweiß wenig empfehlenswerte Fette und Fettbegleitstoffe.
Getränke – möglichst kalorienarm
Optimal zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs, täglich 1,5 – 2 Liter, sind kalorienfreie Getränke, wie Wasser, Schorlen, Kräuter- oder Früchtetees. Mit Zucker gesüßte Getränke (Limonaden) sind zu meiden, da sie Gewichtsprobleme und einen Anstieg der Blutfette fördern. Süßstoffgesüßte Getränke können eine Alternative sein.
Alkohol – wenn, dann moderat
Hoher Alkoholkonsum steigert das Schlaganfallrisiko. Für Männer gilt pro Tag nicht mehr als 20 g Alkohol (ca. 0,2 l Wein oder 0,5 l Bier) und Frauen nicht mehr als 10 g Alkohol (ca. 0,1 l Wein oder 0,25 l Bier). Diese Mengen möglichst auch nicht jeden Tag.
Menschen mit Triglyceridämie sollten Alkohol am besten meiden, da Alkohol den Triglyceridspiegel im Blut erhöht.
Allgemeine Ernährungstipps bei zu hohen Blutfettwerten:
Zusätzliche Ernährungstipps bei Hypercholesterinämie und bei Triglyceridämie.
- Fett reduzieren auf 30 – 35 % der täglichen Kalorienaufnahme
- Bei allen tierischen Lebensmitteln fettarme bzw. fettreduzierte Produkte wählen; Ausnahme ist Fisch (wegen hochwertiger Fettsäuren)
- Bevorzugt pflanzliche Fette und Öle (Rapsöl, Olivenöl, Walnussöl) verwenden
- Fettarme Zubereitungsmethoden wählen
- Fettreiche Snacks (Chips, Flips und Co., Blätterteigprodukte) sowie Gebäck nur selten und mäßig verzehren
- Fertige Lebensmittel mit hohem Anteil versteckter Fette meiden (z.B. tiefgefrorene Kartoffelerzeugnisse, Fertiggerichte, Pizza, Feinkostsalate, Tiefkühlgemüse mit Butter oder Rahm, Dressings, Kuchen, Süßwaren, Brotaufstriche)
- Viel Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte essen; möglichst 5 Portionen am Tag
- Brot, Brötchen, Nudeln, Reis und Haferflocken möglichst häufig als Vollkornvariante verzehren
- Nicht mehr als 2 – 3 Eier pro Woche
- Ein- bis zweimal wöchentlich Seefisch essen (Lachs, Makrele, Hering, Thunfisch)
- Mediterranes Essen bevorzugen
Zusätzliche Ernährungstipps bei Hypercholesterinämie und bei Triglyceridämie.
Welchen Einfluss haben zusätzliche Bewegungsaktivitäten auf den Blutfettspiegel?
Empfehlenswerte Körperaktivitäten
Körperliche Aktivität hat auf die Triglyceridwerte eine direkt senkende Wirkung und erhöht den Wert des (guten) HDL-Cholesterins.
Bewegung fördert die Gewichtsabnahme und Gewichtsstabilität. Sie wirkt sich so günstig auf die Cholesterinwerte aus.
Besonders empfehlenswert sind gemäßigte Ausdauersportarten, wie Wandern, Walken, Laufen, Rad fahren, Schwimmen und Tanzen in mäßiger bis mittlerer Intensität und dazu eine Erhöhung der Alltagsaktivität.
Körperliche Aktivität trägt außerdem zur Stressbewältigung bei und wirkt einem Anstieg des Cholesterinspiegels aufgrund von Anspannung und Überforderung entgegen.
Fettstoffwechselstörungen und ProWell
Gewichtsabnahme und Stoffwechselsituation
Menschen mit Hypercholesterinämie oder Triglyceridämie können ihre Stoffwechselsituation durch eine Gewichtsabnahme von 5 – 10 kg und mehr entscheidend verbessern. Die notwendige Abnahme ist mit dem Diät- und Ernährungskonzept von ProWell gut zu realisieren.
Die Zusammensetzung der Produkte (u.a. durch den § 14a der Diätverordnung) begünstigt außerdem durch den Ballaststoff- und Linolsäuereanteil eine gesunde Ernährungsweise zur Therapie von Fettstoffwechselstörungen. In der Umstellungs- und Erhaltungsphase werden die ProWell-Mahlzeiten mit reichlich Salat und Gemüse ergänzt.
Gelegentliche ProWell-Tage oder der Austausch einzelner Mahlzeiten helfen, das Gewicht dauerhaft zu halten. Neben der Gewichtsreduktion bzw. –stabilisation sollten Betroffene unbedingt ein angemessenes Bewegungsprogramm durchführen und sich dabei fachlich begleiten lassen.
Regeln zum Umgang mit Hyperlipidämien
1. Lassen Sie regelmäßig Ihre Blutfettwerte überprüfen
Nach Absprache mit Ihrem Arzt lassen Sie Ihre Blutfettwerte in regelmäßigen Abständen überprüfen
2. Befolgen Sie die Empfehlungen Ihres Arztes
Sofern vom Arzt verordnet, nehmen Sie Ihre Medikamente unbedingt wie vorgeschrieben ein. Setzen Sie Ihre Medikamente nicht eigenmächtig ab.
3. Reduzieren Sie Übergewicht
Eine Gewichtsabnahme ist für übergewichtige Patienten mit Fettstoffwechselstörungen lohnenswert. Das schädliche LDL-Cholesterin, sowie die Triglyceride, können durch Gewichtsabnahme und Ernährungsumstellung reduziert werden. Das gute HDL-Cholesterin kann erhöht werden.
4. Essen Sie fettbewusst
Indem Sie möglichst wenig tierische Fette verzehren. Verwenden Sie Rapsöl, Olivenöl, Sonnenblumenöl, Walnussöl, Leinöl und Distelöl. Meiden Sie fettes Fleisch, fette Fleisch- und Milchprodukte. Verzehren Sie 1 – 2 mal pro Woche eine Fischmahlzeit, z.B. Lachs, Hering oder Makrele.
Vorsicht bei einigen Fertiggerichten. Sie enthalten häufig zuviel Fett und ungünstige Fettarten.
5. Essen Sie vollwertig
Genießen Sie 5 x am Tag Gemüse und Obst. Diese liefern wertvolle Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Neben Gemüse, Salaten und Obst gehören auch Vollkornprodukte auf Ihren täglichen Speiseplan. Gelegentlich Nüsse (ungesalzen) wirken sich ebenfalls günstig auf Herz und Kreislauf aus. Süßigkeiten und zuckerhaltige Speisen und Getränke sind nur mäßig empfehlenswert!
6. Trinken Sie wenig Alkohol
Alkohol ist kalorienreich und erhöht den Triglyceridspiegel. Kontrollieren Sie deshalb Ihren Alkoholkonsum. Männer sollten pro Tag nicht mehr als 20 g Alkohol (ca. 0,2 l Wein oder 0,5 l Bier) und Frauen nicht mehr als 10 g Alkohol (ca. 0,1 l Wein und 0,25 l Bier) pro Tag konsumieren.
7. Verzichten Sie aufs Rauchen
Durch Rauchen erhöhen Sie Ihr Risiko für Erkrankungen der Herzkranzgefäße und für einen Herzinfarkt um ein Vielfaches.
8. Bewegen Sie sich
Leichte bis mittlere, regelmäßige körperliche Bewegung (Gehen, Walken, Laufen, Rad fahren, Schwimmen und Tanzen) kann die Behandlung Ihres Fettstoffwechsels unterstützen. Bewegungsmangel und Inaktivität hingegen steigern die Gefahr einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Bevor Sie mit dem Sport beginnen, konsultieren Sie Ihren Arzt, um Intensität und Art Ihrer Bewegungsaktivitäten abzuklären.
9. Entspannen Sie sich
Anhaltender Ärger, Stress, Sorgen oder andere psychische Belastungszustände können den Cholesterinspiegel im Blut ansteigen lassen.
Deswegen sorgen Sie bei Dauerstress rechtzeitig für entspannende Momente und Erholungsphasen. Suchen Sie Hilfe bei starken seelischen Belastungen.
Literatur:
aid infodienst:
Herzgesund leben – cholesterinbewusst essen, 2011
aid infodienst:
Fettbewusst essen – auf die Qualität kommt es an, 2012
Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE):
DGE Beratungs-Standards, 5.3.3. (2009)
E. Höfler, P. Sprengart:
Praktische Diätetik-Grundlagen, Ziele und Umsetzung in der Ernährungstherapie, 2012
Internet:
www.herzstiftung.de
Deutsche Herzstiftung e.V.
www.deutsche-gefaessliga.de
Deutsche Liga zur Bekämpfung von Gefäßerkrankungen – Herzinfarkt,
Schlaganfall, Schaufensterkrankheit, PAVK, Herzerkrankungen
www.lipid-liga.de
Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und
ihren Folgeerkrankungen, DGFF (Lipid-Liga) e.V.
Fragen und Antworten
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