Grillgenuss mit Feuer und Flamme


Das Grillen ist das älteste Garverfahren der Menschheit und für viele noch immer das schönste.

Heute müssen rohe Lebensmittel nicht zwingend über der offenen Flamme draußen gegart werden. Doch das Grillen im Freien hat was, das durch kein Gargerät im Haus zu ersetzen ist: Die Anspannung, wenn das Feuer nicht will oder dichte Rauchschwaden den Grillplatz ver­dun­keln, weil das Grillgut zu verkohlen droht. Die Entspannung, wenn das Grillgut vor sich hin­brut­zelt und der Grillmeister schon mal gemütlich ein Bierchen oder Weinchen testet. Und nicht zuletzt die Atmosphäre von Freiheit, Gemütlichkeit und Geselligkeit unter freiem Himmel.

Ob an lauen Sommerabenden oder kühlen Wintertagen ist dem echten Grillfan einerlei. Der Trend heißt „Durchgrillen“, Sommergrillen und Wintergrillen (siehe auch: Wintergrillen Spezial!).

Damit das Grillen noch mehr Freude und Genuss bereitet – und figurfreundlich bleibt – unsere Anregungen fürs sommerliche und winterliche Grillvergügen:

DAS GRILLGUT – Es muss nicht immer Kotelett sein

Das Grillen ist eine sehr ursprüngliche und auch sehr empfehlenswerte Garmethode, wenn das Grillgut richtig ausgewählt und behandelt wird.

Kalorienarme
Fleischgerichte sind:
Kleinere Steaks, Schnitzel, Filets vom Rind, Schwein oder Lamm, Geflügelbrustfilet von Hähnchen oder Pute und Spieße aus verschiedenen Fleischsorten, kombiniert mit Obst und Gemüse und/oder Zwiebeln sowie Geflügel­würst­chen.

Diese Fleischwaren haben kurze Garzeiten, bleiben saftig und sind figurfreundlich.
Kalorienarme
Fischsorten sind:
Forelle, Seelachs, Scholle, Schellfisch oder Tintenfisch.

Fisch kann eingepackt in Alufolie gegart werden (siehe auch Fragen und Ant­worten). Ansonsten Fisch auf schwacher Glut oder am Rand des Rostes grillen.
Kalorienreiche
Fleischsorten sind:
Bauchfleisch, Schweinenacken, Haxe oder fette Bratwürste, Frikadellen.

Figurbewusste sollten diese Fleischwaren eher mäßig ver­zehren (maximal eine Portion pro Grillabend).
Kalorienreiche
Fischsorten sind:
Lachs und Thunfisch.

Sie empfehlen sich in kleinen Portionen als sehr gesunde, allerdings fettreiche Fischsorten.
Gesundheits-
bedenklich sind:
Gepökelte Fleisch- und Wurstwaren, wie Kasseler, Schinkenspeck, Rauch- und Bockwürstchen.

Wegen der hohen Grilltemperaturen können sich in ge­pökel­ten Fleisch- und Wurstwaren die ge­fähr­lichen krebs­erregen­den Nitro­samine bilden (entstehen unter Hitzeeinwirkung aus Nitriten und Aminen).

Köstliche Beilagen sind: Kleine Kartoffeln, Obst (Äpfel, Bananen, Ananas und mehr), saisonales Gemüse (Maiskolben, Tomaten, Zwiebeln, Zucchini, Auberginen, Rosenkohl - am besten voher kurz blanchiert -, Rote Bete, Süßkartoffeln oder Fenchelstückchen sowie Champignons), Brot und Brötchen. Sie werden bei schwacher Glut oder am Rand des Rostes gegrillt.

Selbst gemachte Dips und Soßen runden das Grill­ver­gnügen ab (siehe auch Rezepte: Dips, frisch und lecker).


DAS GRILLEN – Auf heißen Kohlen

Das Grillen auf Holzkohle ist noch immer sehr beliebt, trotz des zunehmenden Einsatzes prak­tischer Gas- und Elek­tro­grill­geräte. Einen Holzkohlegrill anzuwerfen benötigt Zeit und Ge­schick, belohnt allerdings auch mit unnachahmlichem Geruch, Geschmack und urtümlichem Ambiente.

Folgende Regeln zur Beherrschung von Feuer und Flamme sollten Sie beachten:
  • Postieren Sie den Grill vom Wind abgewendet, und legen Sie den Glutbehälter mit Alufolie aus (gilt nicht für seitliche Feuerstellen).
  • Verwenden Sie zum Anzünden Grillanzünder und kein Benzin oder Brennspiritus. Diese sind leicht entflammbar und zu gefährlich.
  • Verwenden Sie zur Unterhaltung des Grillfeuers nur Holzkohle und -briketts. Altpapier, Kiefern­zapfen oder Alt­holz verbrennen nur un­voll­ständig und er­zeu­gen giftige Ver­bren­nungs­gase, die sich über den Rauch auf dem Grillgut niederschlagen.
  • Lassen Sie die Holzkohle gut durchglühen (ca. 30–60 Minuten). Wenn die Kohlen hellrot unter einer weißen Ascheschicht glühen, kann der Rost belegt werden.
  • Garen Sie Fleisch am besten in einer Aluschale, damit kein Fett oder Fleischsaft in die Glut tropfen kann. Ins Feuer tropfendes Fett ist gesundheitsgefährdend. Außerdem schmeckt das Fleisch trocken, wenn es zuviel Flüssigkeit verliert.


 10 GRILLMEISTERTIPPS:
  1. Tauen Sie tiefgefrorenes Fleisch und Fisch rechtzeitig auf. Am besten 24 Stunden vor dem Grillen im Gemüsefach des Kühlschranks.
  2. Lassen Sie Fleisch 1–2 Stunden vor dem Grillen mit Alufolie abgedeckt bei Zimmertemperatur ruhen.
  3. Wählen Sie Fleisch nicht zu fett aus. Verwenden Sie kein geräuchertes Fleisch oder geräucherte Würstchen.
  4. Marinieren Sie Ihr Grillgut nach Möglichkeit selbst. Marinieren Sie vor allem mageres Fleisch (siehe auch „Marinaden selbstgemacht“), und grillen Sie in einer Aluschale.
  5. Tupfen Sie feuchtes Fleisch (nach dem Waschen oder Marinieren) vor dem Grillen gut ab, und salzen Sie das Grillgut erst nach dem Grillen.
  6. Verwenden Sie außer Holzkohle keine anderen Materialien zur Unterhaltung des Grillfeuers.
  7. Lassen Sie die Holzkohle gut durchglühen, und legen Sie das Grillgut erst auf den Grill, wenn die Rauchentwicklung aufgehört hat.
  8. Verwenden Sie eine Grillzange anstelle einer Gabel, damit kein Fleischsaft austritt. Wenden Sie das Grillgut erst, wenn eine Seite gebräunt ist.
  9. Lassen Sie Geflügelfleisch immer gut durchgaren. Nehmen Sie fertig Gegrilltes vom Grill. Essen Sie keine angekohlten Teile.
  10. Genießen Sie die breite Vielfalt, und ergänzen Sie Grillfleisch, Fisch und Würstchen durch gegrilltes oder frisches Gemüse und Obst. Wählen Sie Klasse statt Masse.

Wintergrillen
Spezial 


„… und auch im Winter, wenn es schneit“  wird immer fleißiger gegrillt. Dazu ein paar spezielle Tipps:

Winterliche Beilagen zu Fleisch und Fisch
  • Kartoffeln
    als Grillkartoffeln mit Kräuterquark oder als warmer Kartoffelsalat.
  • Deftige Salate
    aus weißen oder grünen Bohnen, Kichererbsen oder Linsen oder Krautsalate leicht angewärmt.
  • Spieße mit eingelegtem Wintergemüse
    Pilze, kleine Zwiebeln, Rosenkohl (vorher kurz blanchiert), Rote Bete, Süß­kartoffeln oder Fenchelstückchen eingelegt (ca.1 Std.) in einer Mischung aus Olivenöl, Balsamico-Essig, Ahornsirup, Salz, Pfeffer und Rosmarin, gegrillt auf eingeölten Holzstäbchen.
  • Gemüsepäckchen
    aus Rote Bete-Scheiben, Kohlblättern, Kohlrabi, Kürbis oder Zucchini, Karotten­stiften und Pastinaken, mit Knoblauch, Essig, Salz und Pfeffer, Kräutern, wie z.B. Thymian, fest in Alufolie verpackt, eine gute halbe Stunde auf den Grill gegart
    oder
    Karottenstifte mit einer Messerspitze Butter, Honig, Salz, Pfeffer und frischer Petersilie gewürzt in Alufolie (Grillzeit etwa 20 Min.).
  • Gegrilltes Obst
    wie Banane in der Schale gegart (bis diese schwarz ist), zum Verzehr mit etwas Honig verfeinert oder Bratapfel mit Zimt und einer Messerspitze Butter ein­gepackt in Alufolie.

Grill und Grillgut im Winter
  • Immer mit Deckel grillen wegen niedriger Temperaturen und eisigem Wind.
  • Grillbrickets verwenden wegen der längeren Glutzeit; mehr Brennstoff einplanen; Briketts rechtzeitig bevorraten.
  • Beim Grillen mit Gas Propangas einsetzen; Butangas ist bei Minustemperaturen ungeeignet.
  • Kleine Fleischstücke grillen wegen der längeren Garzeit im Winter.

Literatur:
Müller, Claudia: Pures Grillvergnügen: Sicher und gesund grillen.
Aid, Ausgabe Nr. 20/12 vom 16.5.2012
Jira W.: Grillsaison – Tipps für die Fleischzubereitung auf dem Rost.
Ernährungs-Umschau, 7 (2008)
Schneider, Ira: Männer lieben Fleisch – Frauen dagegen Salat!?
Vorurteile überwinden und Ernährungskommunikation verbessern.
Ernährung im Fokus 37/09 (2009)
Schneider, Ira: Grillparty ohne Reue – So schmeckt die Fußball-WM
Infos zum gesunden Grillen.
Ernährung im Fokus 24/10 (2010)
Schneider, Ira: Marinaden, Saucen und Dips zum Grillen
Gewürz für Rind, Schwein, Geflügel und Co.
Ernährung im Fokus 20/11 (2011)

Internet:
www.machmit-5amtag.de (5 am Tag / Wintergrillen: Saisonales Gemüse bringt Farbe auf den Grillrost)
www.t-online.de (T-Online / Wintergrillen: Die schlimmsten Fehler beim Wintergrillen)


Rezepte

   Dips, frisch und lecker
   Senf-Dipp (passt besonders gut zu Fisch und Grillgemüse)
   Gemüse-Dipp (besonders lecker zu gegrilltem Geflügel und Grillgemüse)

   Leichte Soßen
   Joghurt-Soße mit Gurke (passt hervorragend zu Kartoffeln, Grillgemüse und Lammfleisch)
   Joghurt-Soße mit Kräutern (passt ideal zu Grillgemüse, insbesondere zu Folienkartoffeln)


Marinaden selbstgemacht

Grillgut kann auf vielfältige Art und Weise mariniert werden. Mal deftig, mal mediterran oder exotisch. Als Basis eignen sich Öl, Bier, Wein oder Sherry. Sie machen das Fleisch zarter und werden mit Kräutern, Gewürzen, Senf, Sojasauce, Fruchtsaft und Zwiebeln vermischt. Ganz nach Ihrem Geschmack und Ihren Vorlieben.

   Honig-Sesam-Marinade (gut geeignet für Geflügel)
   Rote Grillmarinade (gut geeignet für Rind- und Schweinefleisch)
   Marinade Mediterran (gut geeignet für Rind- und Lammfleisch)
   Marinade Orient (gut geeignet für Geflügel)


Fragen und Antworten


Buchtipps
  1. Glutrausch
    Der Ausbruch eines männlichen Urtriebes
    und seine unwiderstehlichen Folgen,
    120 Seiten

    Wolfgang Angsten, Bernd Rudnick,
    Verlag FEL!X AG, Wintrich, 2010, € 14,95



  2. Dr. Oetker:
    Grillen von A – Z

    Mit über 100 Camping- und Picknick-Rezepten!
    320 Seiten

    Dr. Oetker Verlag, Bielefeld, 2008, € 12,00




  3. Sehr gut Grillen
    Die besten Rezepte der Grill-Weltmeister
    240 Seiten

    Silvia Zapp, Per-Olof Daume, Thomas Brinkmann,
    Stiftung Warentest, Berlin, 2011, € 19,90




  4. Weber’s
    Grillen mit Holzkohle

    240 Seiten

    Jamie Purviance,
    Gräfe & Unzer Verlag, München, 2009, € 19,90




  5. Gemüse ist mein Fleisch
    Vegetarisch Grillen
    72 Seiten

    Torsten Mertz,
    Verlag Parkstraße, München, 2009, € 6,80




  6. WinterGrillen
    160 Seiten

    Tom Heinzle,
    Heel Verlag, Königswinter, 2013, € 19,99




  7. Dr. Oetker:
    WINTERGRILLEN
    127 Seiten

    Dr. Oetker Verlag, Bielefeld, 2012, € 12,00






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