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Kurios: Wie der Kellner die Bestellmenge beeinflusst
Möchte ein Restaurantbesitzer seinen Absatz steigern, sollte er vermehrt Kellner mit Übergewicht einsetzen. So lautet das verblüffende Ergebnis einer Studie, die gemeinsam von Wissenschaftlern der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Cornell-Universität in Ithaca (USA) durchgeführt wurde.Dass die Atmosphäre in einem Restaurant, zu der Beleuchtung, Musik und Sitzplatzgestaltung beitragen, den Appetit seiner Gäste beeinflusst, ist bereits bekannt. Doch welchen Einfluss hat die Figur des Servicepersonals? Dieser Frage gingen Tim Döring und sein Kollege Prof. Dr. Brian Wansink nach. Für ihre Studie werteten sie das Bestellverhalten anhand von 497 dokumentierten Kellner-Gast-Interaktionen in 60 Restaurants in Frankreich, Spanien und den USA aus.
Und tatsächlich: Wurden die Restaurantbesucher von einem augenscheinlich dickeren Kellner mit höherem Body-Mass-Index (Körpermasseindex, kurz BMI) bedient, neigten sie dazu, mehr Gerichte zu bestellen. Außerdem wurden bei den dickeren Kellnern viermal häufiger ein Dessert bestellt und knapp 18 Prozent häufiger alkoholische Getränke geordert als bei ihren schlankeren Kollegen. Dagegen hatten weder das Geschlecht der Kellner noch das Gewicht der Restaurantbesucher Einfluss auf das Bestellverhalten.
Die Wissenschaftler führen dies darauf zurück, dass Restaurantbesucher bei einem fülligeren Kellner weniger Hemmungen haben, mehr zu bestellen, er nehme ihnen durch seine Figur möglicherweise das schlechte Gewissen. Um diese „Figurfalle“ zu umgehen, wird empfohlen, bereits vor dem Betreten des Restaurants ein Gericht aus der Karte am Eingang auszuwählen.
Dr. oec. troph. Christina Bächle, 7. Dezember 2016