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Fünf Minuten, die sich lohnen
"Dieses Jahr will ich mir ganz bestimmt mehr Zeit für meine Gesundheit nehmen und regelmäßig mindestens eine halbe Stunde Sport treiben!"So oder so ähnlich lauten viele gute Vorsätze für das beginnende Jahr. Doch allzu schnell verfliegt die Euphorie und der Alltag, Arbeitsstress, Erledigungen und Termine sabotieren die guten Vorsätze. Eine halbe Stunde und mehr pro Tag lassen sich schwer freimachen, aber schon 5-10 Minuten können die Lebenserwartung erhöhen.
Zur Erhaltung der Gesundheit empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation WHO, sich insgesamt jede Woche mindestens 2,5 Stunden bei mäßiger Intensität zu bewegen oder 1,25 Stunden intensiv die Ausdauer zu trainieren. Vor diesem hohen Anspruch kapitulieren viele im Voraus. "Fehlende Zeit ist eines der größten Hindernisse für die Leute, sich regelmäßig zu bewegen", weiß Duch-Chul Lee von der Iowa State University. Gemeinsam mit Kollegen hat er deshalb untersucht, wie viel Bewegungszeit wir mindestens investieren müssen, um gesundheitlich zu profitieren.
55.136 Erwachsene im Alter von 18 bis 100 Jahren nahmen an der Studie teil, wobei Männer deutlich in der Mehrheit waren (74 Prozent). Zu Beginn der Studie wurden alle Probanden befragt, wie häufig sie liefen oder joggten, wie lange, wie schnell und welche Entfernung sie dabei zurücklegten. In den folgenden 15 Jahren wurden alle Todesfälle in der Studienpopulation dokumentiert, wobei Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Problemen besonders gekennzeichnet wurden.
Im Vergleich zu Nichtläufern hatten Läufer im Untersuchungszeitraum ein um 30 Prozent geringeres allgemeines Sterberisiko und sogar ein 45 Prozent geringeres Risiko, an Herz-Kreislauf-Problemen zu versterben. Außerdem war ihre Lebenserwartung drei Jahre länger. Im nächsten Schritt untersuchten die Wissenschaftler den Einfluss der Dauer des Trainings auf die Lebenserwartung - mit verblüffendem Ergebnis: Selbst wer nur 35 bis 50 Minuten pro Woche seine Ausdauer trainierte, mit einem Tempo von unter 10 Kilometern pro Stunde joggte oder nur kurze Strecken zurücklegte, profitierte gesundheitlich.
Auch beim Laufen zahlt sich Durchhaltevermögen aus: Auf 10 Todesfälle unter den Nichtläufern kamen in der Gruppe der Probanden, die etwa sechs Jahre lang trainiert hatten, lediglich drei bis fünf Todesfälle. Das allgemeine und Herz-Kreislauf-bedingte Sterberisiko sank also um 29 bis 50 Prozent.
Diese und weitere Studienergebnisse lassen die Wissenschaftler folgern, dass ein fünf- bis zehnminütiges Lauftraining für gesunde Bewegungsmuffel womöglich die bessere Bewegungsvariante ist statt fünfzehn- bis zwanzigminütiges zügiges Gehen. Im Hinblick auf die Verlängerung der Lebenserwartung ist das kurze Lauftraining längeren, aber weniger intensiven Bewegungsformen mindestens ebenbürtig. Jetzt hoffen Lee und seine Kollegen, dass ihre Studienergebnisse "ein paar Menschen motivieren, mit Sport zu beginnen, weil diese gesundheitlichen Ziele locker erreicht werden können."
Christina Bächle, 9. September 2014